Anlegen in Gold: Viele Wege führen nach Rom

Will man in Gold investieren, taucht die Frage auf, wie dieses Vorhaben am besten umgesetzt werden kann. Egal ob das Bedürfnis nach Sicherheit, Diversifikation oder die Aussicht auf Preissteigerungen den Ausschlag für die Entscheidung geben – es gibt verschiedene Wege, in Gold zu investieren und an der Preisentwicklung des gelben Edelmetalls teilzuhaben. Wir erläutern die fünf wichtigsten Anlagevarianten.

Text: Cyrill Staubli

Überblick: Wie kann man Gold kaufen?

  • Physisch
  • ETF (Exchange Traded Fund)
  • ETC (Exchange Traded Commodity)
  • Währung XAU
  • Futures

Die Entscheidung für die eine oder andere Anlagevariante hängt vom individuellen Handlungsspielraum und den individuellen Bedürfnissen des Investors ab.

Physisch: der klassische Weg der Goldanlage

Der klassische Weg der Goldanlage führt über den direkten Kauf des Edelmetalls. Das Angebot reicht beginnend bei 1 Gramm über 5, 10, 100, 1000 Gramm bis zu Standardbarren von 400 Unzen (12,44 kg). Für Investitionszwecke werden in der Schweiz heute meist Barren ab einer Grösse von 100 Gramm gehandelt, vor allem aber die 1kg Barren. Gebräuchlich sind auch einige etablierte Goldmünzen wie etwa der südafrikanische Krügerrand, der American Eagle oder der Australian Nugget wegen ihres Standard-Gewichts von 1 Unze. Für solche Goldmünzen stellen Banken einen täglichen Kurs. Goldvreneli eignen sich weniger zu Anlagezwecken, können aber für Sammler interessant sein. Für alle Goldmünzen und -barren gilt: Je grösser die Stückelung, desto kleiner wird der Aufpreis, welcher beim Kauf zum eigentlichen Goldwert bezahlt werden muss. Eine Vorstellung von der Differenz zwischen An- und Verkaufskurs gibt die Tabelle: 

Kurse von Barren und Münzen (in CHF)

  Ankaufskurs Verkaufskurs Differenz in %
Goldbarren 1000 G 51973.45 52344.95 0.7%
Goldbarren 100 G 5181.85 5265.50 1.6%
Goldbarren 20 G 1036.35 1058.10 2.1%
Fairtrade Gold 1 G 53.05 64.40 21.4%
Krueger 1 OZ 1607.00 1731.00 7.7%
Maple Leaf 1 OZ 1607.00 1731.00 7.7%
Australian Nugget 1 OZ 1607.00 1731.00 7.7%
20-Vreneli 289.00 334.00 15.6%

Quelle: www.zkb.ch, Stand 12.02.2021, Link hier

Bei der physischen Goldhaltung stets zu bedenken: Die erworbenen Münzen und/oder Barren müssen zu Hause oder in einem Bankschliessfach aufbewahrt werden - mit entsprechenden Risiken (daheim) oder Kosten (für ein Schliessfach oder einen Tresor).

Exchange Traded Funds (ETF): Gold in der Hülle eines börsengehandelten Fonds

Die Nachteile der physischen Goldhaltung können durch Gold ETF elegant umgangen werden. Bei Gold-ETF handelt es sich um börsengehandelte Investmentfonds, die das Edelmetall (oft) physisch hinterlegt haben und die Goldpreisentwicklung 1 zu 1 abbilden. In der Schweiz profitieren Gold-ETF von einer gesetzlichen Sonderregelung. Obwohl der Gesetzgeber bei Kollektivanlagen und ETF normalerweise eine Mindeststreuung der Anlagen in Anlagefonds vorschreibt, wurden Gold-ETF und Gold-Indexfonds in der Schweiz im Jahr 2006 als Fonds mit nur einem Produkt zugelassen. Als Folge dieses Gesetzentscheids blicken Gold-ETF in der Schweiz auf eine echte Erfolgsgeschichte zurück.

Vor- und Nachteile von Gold-ETF

  • Bei Gold-ETF handelt es sich um rechtlich eigenständige Kollektivgefässe gemäss Gesetz für Kollektivanlagen. Wie bei jedem anderen Fonds ist das Vermögen des Anlagegefässes somit unabhängig vom Vermögen der emittierenden Bank. Bei einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten fällt das ETF-Vermögen nicht in der Konkursmasse.
  • Ein weiterer Vorteil liegt in der geringen Preisdifferenz bei An- und Verkauf des ETF im Vergleich zum physischen Erwerb von Münzen und Barren.
  • Die jährlichen Gebühren für Verwaltung, Aufbewahrung, Versicherung des ETF sind im Vergleich zu den Kosten und Risiken der physischen Aufbewahrung gering.
  • Auch wenn eine Auslieferung des Edelmetalls grundsätzlich möglich ist, ist die physische Auslieferung teuer.

Exchange Traded Commodity (ETC): Gold in der Hülle einer Schuldverschreibung

Da Gold im Kleid eines Investmentfonds ausserhalb der USA und der Schweiz nicht zugelassen ist, behelfen sich Banken andernorts mit Gold-Produkten in Form von Schuldverschreibungen, sogenannten ETCs. Diese Produkte bilden ebenfalls die Preisentwicklung von Gold ab, werden im Falle eines Konkurses des Emittenten aber nicht als Sondervermögen behandelt.

Währung XAU: Gold am Devisenmarkt handeln

Gold kann als Edelmetallguthaben (XAU) auf einem Metallkonto buchmässig geführt werden. Die hohe Liquidität des Devisenmarktes ermöglicht schnelle und kostengünstige Transaktionen zwischen dem Edelmetall und weiteren Währungen. Eine Umwandlung des Guthabens in physisches Metall ist grundsätzlich möglich, jedoch mit Kosten verbunden.

Futures: Gold via Terminmarkt handeln

Insbesondere erfahrene Investoren setzen an der Terminbörse mittels Gold-Futures auf steigende oder fallende Kurse. Der Vorteil: Standardisierte Kontrakte ermöglichen einen effizienten Handel. Die Transaktionskosten von Gold-Futures sind gering. Per Kontrakt wird ein fester Preis zu festgesetzten Terminen bestimmt, zu welchem das Gold gekauft bzw. geliefert wird. Ein Grossteil dieser Terminmarkt-Transaktionen mündet allerdings nicht in die physische Lieferung, sondern endet jeweils mit der Glattstellung der eingegangenen Positionen während der Laufzeit des Kontrakts – oft kurz vor dem Liefertermin. Weil Terminkontrakte ein Ablaufdatum haben, müssen sie periodisch gerollt werden, sofern die Position aufrechterhalten werden soll.

Das gehandelte Volumen des «Papiergoldes» liegt aufgrund des niedrigen erforderlichen Kapitaleinsatzes beim Handel weit über dem Volumen des tatsächlich verfügbaren physischen Goldes. Dies kann während turbulenter Zeiten zu Verwerfungen führen, wie es im März 2020 der Fall war. Der Corona-bedingte Lockdown vieler Länder führte dazu, dass auch Goldraffinerien ihre Arbeit eingestellt hatten. Sorgen über die zukünftige physische Verfügbarkeit des Edelmetalls führten zu einem sprunghaften Anstieg der Kurse der Futures-Kontrakte mit kurzen Laufzeiten. Die Futures-Preise für in naher Zukunft auslaufende Goldkontrakte lagen höher als die Preise für spätere Lieferungen. Investoren, welche sich kurzfristig mit Gold eindecken wollten, waren also bereit einen Aufpreis zu zahlen. Diese Anomalie zwischen den Futures-Preisen und den Spotkursen machten sich Arbitrageure zunutze, welche entsprechend Futures verkauften und sich auf dem Spotmarkt günstig eindeckten. Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass der Preis zwischen verschiedenen Gold-Vehikeln kurzzeitig auseinanderdriften kann.

Die fünf Investitions­möglichkeiten in Gold – der Überblick

  Physisch ETF ETC Währung
XAU
Future
Vehikel Barren
Münzen
Invest-
ment-
fonds
Schuld-
verschrei-
bung
Metall-
konto
Gold-
future
Aufpreis*,** 0.20%
bis
20%
0.05%
bis
0.20%
0.05%
bis
0.20%
0.03%
bis
1.00%
0.01%
bis
0.02%
Verwaltungs-
gebühren
Kosten für
Lagerung
Versicherung
0.20%
bis
0.40%
0.15%
bis
0.25%
0.10%
bis
0.50%
-
für
Privatanleger 
geeignet
ja ja ja ja nein
Gegenpartei-
risiko
nein nein ja ja nein
Physische
Auslieferung möglich
- meist
ja
ja (eingeschänkt) ja (eingeschränkt) Ja

*Berücksichtung von Institutionellen und Retailsegment

** exkl. Stempel/Courtagen

Quelle: Zürcher Kantonalbank/diverse

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Edelmetall