Wie wir nachhaltig in Rohstoffe investieren

ESG wird auch bei Rohstoffanlagen vermehrt ein Thema. Die gängigsten Ansätze zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien sind aber unzureichend. Wir setzen deshalb ein neues, innovatives Rohstoffmodell ein, mit dem sich ESG ganzheitlich und entlang des gesamten Rohstoff-Lebenszyklus berücksichtigen lässt.

Text: Kristijan Faltak

Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien ist bei Aktien oder Obligationenanlagen schon seit längerem im Mainstream angekommen. Bei derivatbasierten Rohstoffen hält sich aber das Vorurteil, dass solche Kriterien nur schwer oder gar nicht umgesetzt werden können, weil sie auf homogenen (standardisierten) und substituierbaren Gütern basieren. Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt und als erster Schweizer Anbieter zusammen mit unserem Partner rfu Unternehmensberatung, dem führenden österreichischen ESG-Spezialisten, einen Weg gefunden, um ESG-Kriterien (E = Environment, S = Social) und G = Governance) entlang des gesamten Lebenszyklus in unseren Rohstoff-Anlageprozess zu integrieren.

Gängige Methoden alleine unzureichend

Der wohl verbreitetste Nachhaltigkeitsansatz ist der Ausschluss von Agrarrohstoffen aus dem Anlageuniversum. Der Nachteil an dieser Methode ist aber, dass positive Rendite- und Diversifikationseigenschaften der ausgeschlossenen Assets im Portfolio verloren gehen.

Eine Umgehung der Standardisierung kann über die Zertifizierung und den Handel von nachhaltig produzierten Rohstoffen wie zum Beispiel Baumwolle, Gold oder Aluminium (Green Aluminium) erreicht werden. Man spricht dabei von einer sogenannten Two-Markets-Situation, die allerdings aktuell noch Nischenangebote darstellt und für institutionelle Anleger aufgrund fehlender Marktgrösse und Liquidität (noch) nicht in Frage kommt.

Der Offset-Ansatz (Kompensationsansatz) mit der Einbindung der sozialen Kosten der CO2-Emissionen durch Kompensation mit Emissionsrechten hilft mit, Rohstoffinvestments nachhaltiger auszugestalten. Allerdings werden bei diesem Modell nur die CO2-Kosten berücksichtigt und andere wichtige Faktoren wie zum Beispiel soziale und ökologische Aspekte werden vernachlässigt.

ESG-Rating entlang des gesamten Lebenszyklus

Um die Nachteile der beschriebenen Ansätze anzugehen, haben wir uns für einen Mittelweg zwischen Diversifikation und der Berücksichtigung von ESG-Kriterien entschieden. Dabei werden die qualitativen und quantitativen ESG-Kriterien in einem dreistufigen Modell entlang des gesamten Lebenszyklus eines Rohstoffs, vom Abbau und der Erzeugung bis hin zur Nutzung und Anwendung, berücksichtigt (siehe Grafik). Somit wird für jeden Rohstoff ein ganzheitlicher ESG-Score berechnet, aufgrund dessen die Gewichtung im Portfolio angepasst wird.

Bei der Berechnung des ESG-Scores werden die Produktionsseite sowie die Nutzung des Rohstoffes gesondert analysiert. Dabei werden Umwelt, Sozial- und Governance-Aspekte mitberücksichtigt. Eine weitere und zukunftsorientierte, dritte Komponente, Future Trends, beurteilt den möglichen Beitrag eines Rohstoffes zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Dies beinhaltet das erwartete Potenzial in Bezug auf technologische Fortschritte auf der Produktions- und Verbrauchsseite sowie künftige Substitutionseffekte von Rohstoffen mit geringem gesellschaftlichem Nutzen und stark negativem ökologischem Fussabdruck. Das Portfolio orientiert sich damit auch an zukünftigen Entwicklungen und stellt somit sicher, dass der Fokus auf Rohstoffen mit hohem zukünftigem Nachfragepotenzial liegt.

Unser dreistufiges ESG-Rohstoffmodell

Quelle: Zürcher Kantonalbank

Aktiver Mehrwert für unsere Kunden

Mit unserem neuen Ansatz möchten wir unsere Vorreiterrolle im Bereich Nachhaltigkeit und der aktiven Bewirtschaftung von Rohstoffen weiter ausbauen. Die Unabhängigkeit unseres Partners rfu trägt zur Glaubwürdigkeit bei. Um diese auch im Anlageprozess sicherzustellen, weist die Portfolioallokation immer einen um 10 Prozent höheren ESG-Score als die Benchmark auf. Mit unserem Konzept zeigen wir auf, dass Nachhaltigkeit bei Rohstoff-Anlagen nicht nur als Feigenblatt dient, sondern - richtig umgesetzt - auch Chancen für zukünftige Mehrerträge im aktiven Management bieten kann.

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