Zürcher Kantonalbank: Pionierin in Sachen Biodiversität

Unternehmen, die sich für Erhalt und Regeneration der Biodiversität engagieren, leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Gleichzeitig stärken sie damit ihre Gewinnkraft. Vor diesem Hintergrund geht die Zürcher Kantonalbank zusammen mit der ESG-Spezialistin Sustainalytics neue Wege.

Text: Rocchino Contangelo

Die Zürcher Kantonalbank leistet Pionierarbeit im Bereich der Biodiversität. Zusammen mit der renommierten ESG-Dienstleisterin Sustainalytics definieren wir relevante Schlüsselkennzahlen zur Biodiversität1. Die Schlüsselkennzahlen sollen helfen, Unternehmen zu finden, welche Biodiversität bewahren und wiederherstellen.

Biodiversitäts-Engagement: Verbindlichkeit und Messbarkeit

In einer ersten Phase dieses Engagements treten wir in den Dialog mit kotierten Gesellschaften. Unser ESG-Research-Team richten den Fokus auf unten stehende Punkte:

  1. Schärfung des Bewusstseins für das Thema und dessen Dringlichkeit
  2. Einholen von Zusagen der Unternehmen
  3. Festschreiben von zu erreichenden Zielen

Um die Auswirkungen der Unternehmen auf die biologische Vielfalt zu messen und den Fortschritt des Engagements zu verfolgen, können die folgenden Messgrössen verwendet werden (noch in finaler Ausarbeitung):

  • Jährlicher Einfluss eines Unternehmens auf die globale Biodiversität
  • Lebenszyklusanalysen zu Wasser, Landnutzung und Ökosystemen
  • Biodiversitäts-Fussabdruck der Wirtschaftstätigkeit mit einem Wertschöpfungskettenansatz

Als Leitfaden für das Engagement zu Biodiversität dienen die Grundlagenarbeiten und Richtlinien der Taskforce on Nature-related Financial Disclosure (TNFD). Die Zürcher Kantonalbank ist Mitglied der TNFD und stellt ihre Expertise für das Review der Grundlagenarbeiten und Richtlinien zur Verfügung.

Konnex zwischen Biodiversität und Klimawandel

Seit 1960 hat die vom Menschen verursachte Aussterberate die natürliche Rate deutlich überschritten. Der Druck auf die biologische Vielfalt ist unter anderem auf die intensive Landwirtschaft, die zunehmende Verstädterung, die Aufgabe von Flächen beispielsweise wegen Wohnungsbauten auf Grünflächen oder die zunehmende Bewaldung mit hauptsächlich einer Baumgattung zurückzuführen. Es wird auch befürchtet, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder in einem Masse auftreten könnten, das eine natürliche Anpassung durch genetische Prozesse oder Artenwanderung erschwert.

Biodiversitätsschutz unterstützt die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) wie etwa die Bekämpfung der Armut (SDG 1), die Ernährungssicherung (SDG 2), den Gesundheitsschutz (SDG 3) sowie die Bewahrung von Trinkwasser, des Lebens unter Wasser und der Landökosysteme (SDG 6, 14 & 15).

Schweiz mit Potenzial

Allerdings: Gemessen an den Aichi-Zielen (Aichi Biodiversity Targets) sind die Staaten in Sachen Schutz der Biodiversität bislang kläglich gescheitert. Gemäss einer Analyse mehrerer hiesiger Umweltverbände hat die Schweiz von den 18 definierten strategischen Zielen aus dem Jahre 2012 nur eines erreicht, nämlich dasjenige zur Waldwirtschaft. 2017 wurde dann der Aktionsplan zur «Strategie Biodiversität Schweiz» durch den Bundesrat genehmigt und lanciert.

Biodiversität ist multi-kausal und umfasst mehrere Dimensionen und Handlungsspielräume (siehe Grafik, unten). Umso dringlicher ist es, Biodiversitätsschutz ganzheitlich zu denken und umzusetzen.

Quelle: Secretariat of the Convention on Biological Diversity (2020) Global Biodiversity Outlook 5

Die biologische Vielfalt nimmt seit einigen Jahren ab. Ein weiterer Rückgang ist sehr wahrscheinlich, wenn keine gegenläufige Massnahmen beschlossen werden, wie der Grafik zu entnehmen ist. Folgende Massnahmen könnten die Geschwindigkeit des Rückgangs an biologischer Vielfalt verringern und bei einem optimalen Zusammenwirken sogar zu einer Wiederherstellung der Biodiversität nach 2030 führen. Diese sind (von unten nach oben):

  1. Konsequenter Schutz und Wiederherstellung von Ökosystemen
  2. Abschwächung des Klimawandel
  3. Massnahmen gegen Umweltverschmutzung, invasive gebietsfremde Arten und Übernutzung
  4. Nachhaltigere Produktion von Waren und Dienstleistungen, insbesondere von Nahrungsmitteln
  5. Verringerung von Konsum und Abfall

Ein effizienter und effektiver Schutz der Biodiversität und deren Wiederherstellung erfordert eine Vielzahl an aktiven Partizipanten. Unter dieser Prämisse hofft die Zürcher Kantonalbank auf ein Mitwirken weiterer Mitbewerber.

 

1Laut Bundesamt für Umwelt (BAFU) umfasst Biodiversität «… den Artenreichtum von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen, die genetische Vielfalt innerhalb der verschiedenen Arten, die Vielfalt der Lebensräume sowie die Wechselwirkungen innerhalb und zwischen diesen Ebenen.» (BAFU, 2017).
 

Weiterführende Informationen

In Ergänzung zu den obigen Ausführungen hat der Bereich Investment Strategy & Economic Research der Zürcher Kantonalbank einen Videobeitrag produziert.

 

0%

Kategorien

Nachhaltigkeit