Wasser: Wege zur effizienten Nutzung

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Bevölkerungswachstum, zunehmender Wohlstand und Klimawandel sorgen dafür, dass Wassermangel zum Problem wird. Eine wesentliche Rolle dabei spiel der hohe Wasserbedarf der Landwirtschaft. Dabei existieren vielversprechende Lösungsansätze, die Wassereffizienz in der Landwirtschaft zu erhöhen. Dem drohenden Wasserdefizit und einer daraus folgenden Nahrungsversorgungskrise kann so entgegengewirkt werden.

Text: Jonas Knüsel

Gemäss Schätzung der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung bis 2050 von ca. 7.9 Milliarden Menschen auf fast 10 Milliarden zunehmen, was einem Wachstum von ca. 25% entspricht. Ein solch starker Bevölkerungszuwachs muss mit einer Steigerung der globalen Nahrungsmittelproduktion einhergehen, um alle Menschen ernähren zu können.

Landwirtschaft: Grösster Verbraucher

Bereits heute ist die Landwirtschaft für 65% des weltweiten Frischwasserverbrauchs verantwortlich, allerdings bei starken regionalen Unterschieden. Zwar wird das relative Wachstum der Landwirtschaft tiefer ausfallen als in der Industrie sowie in Städten und Haushalten. Aber absolut gesehen wird die Landwirtschaft für den grössten Anstieg des Wasserverbrauchs verantwortlich sein. Zusätzlich zum Bevölkerungswachstum sorgt der weltweit steigende Wohlstand dafür, dass bis 2030 bis zu drei Milliarden Menschen neu der Mittelschicht zugerechnet werden, was den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft weiter antreiben dürfte, da wohlhabendere Menschen wasserintensivere Lebensmittel konsumieren, wie zum Beispiel Kaffee und Fleisch. Eine Steigerung der Wassereffizienz in der Landwirtschaft ist daher dringend notwendig, um das drohende Wasserdefizit zu verringern respektive zu vermeiden.

Weltweit drohendes Wasserdefizit

Erwartete Entwicklung der globalen Nachfrage nach Frischwasser ohne zusätzliche Massnahmen zu Wassereffizienz und Wasserschutz. Angaben in Kubik-Kilometer (km3) (Quelle: Zürcher Kantonalbank)

Chancen: Ernährungsgewohnheiten ändern, Wassereffizienz steigern

Derzeit geht vom in der Landwirtschaft eingesetzten Wasser ca. 30% in die Aufzucht von Tieren (inklusive der dazugehörigen Futtermittelproduktion) und der Rest von 70% wird für die Aufzucht von Früchten und Gemüse eingesetzt. Wir erwarten, dass der Anteil des für die Tieraufzucht verwendeten Wassers über die Zeit langsam abnehmen dürfte (aufgrund des fortschreitenden Siegeszugs pflanzlicher Proteine) zugunsten der Produktion von Früchten und Gemüse. Von den 70% des eingesetzten Wassers geht aktuell fast die Hälfte durch ineffiziente Bewässerungstechniken, ungenügenden Umgang mit Wasser und Wasserverdampfung verloren. Diese Verluste müssen eingedämmt werden.

Zusatzbelastung durch den Klimawandel

Hinzu kommt, dass der fortschreitende Klimawandel zu global veränderten Temperatur- und Niederschlagsprofilen führen wird. Agrar-Experten gehen davon aus, dass umfangreiche Anbaugebiete in südlichen Gefilden weniger ergiebig werden, sich dort die Wasserknappheit akzentuieren wird und diese Regionen teilweise nur unter hohem Bewässerungsaufwand weiter landwirtschaftlich nutzbar sind. Anstelle von Oberflächenwasser dürfte in diesen Regionen immer mehr Grundwasser zur Bewässerung eingesetzt werden, welches aber oftmals kein nachhaltiger Ersatz ist, da es sich bis zu 1'000-mal langsamer erneuert als Oberflächenwasser.

Ein Drittel der Anbaufläche stark betroffen

Studien zeigen, dass weltweit bis zu 1/3 der aktuell genutzten Anbaugebiete stark vom Klimawandel betroffen sein werden. Die neu hinzukommenden Anbauflächen, meist in nördlicheren Regionen, dürften die Verluste nicht kompensieren können. Deshalb ist es wichtig, dass die Effizienz des eingesetzten Wassers konsequent erhöht wird, um einer drohenden Krise bei der Nahrungsversorgung entgegenzuwirken.

Lösungsansätze

Welche Möglichkeiten gibt es, die Effizienz des Wassereinsatzes zu erhöhen? Es gibt eine breite Auswahl an vielversprechenden Ansatzpunkten:

  • Ausbau der Tröpfchenbewässerung, die das Wasser gezielt bei den Pflanzen ausbringt
  • Vermehrter Einsatz von Datenanalyse-Tools, die dem Bauern neuartige datenbasierte Entscheidungshilfen zur Verfügung stellen, und zwar so, dass Bewässerung mengenmässig und zeitlich optimiert eingesetzt werden kann
  • Präzisere Messung des Wassereinsatzes durch Sensoren, um Unter- und Überwässerung zu verhindern
  • Vermehrtes Auffangen und Lagern von Niederschlägen, zum Beispiel in künstlich angelegten Wasserreservoirs
  • Einsatz von Abdeckungen über den Anbaufeldern, um den Verlust aus Verdampfung einzudämmen
  • Neuartige Düngemittel, welche die Fähigkeit des Bodens steigern, Wasser besser zu speichern
  • Innovative Pflanzensamen, die weniger Wasser benötigen und damit auch besser mit trockenem Klima zurechtkommen

In Rahmen unserer Investmentstrategie sind wir in zahlreiche Firmen investiert, die Produkte und Lösungen anbieten, welche die Effizienz des Wassereinsatzes in der Landwirtschaft erhöhen. Die Wichtigsten sind:

  • Advanced Drainage Systems (Systeme zum Auffangen und Lagern von Regenwasser)
  • Kubota (Maschinen und Software insbesondere für den wasserintensiven Reisanbau)
  • Valmont Industries (Bewässerungstechnik)
  • Diverse Pumpenhersteller (Bewässerungstechnik)