Maja und Willi kehren zurück

Heute, am Donnerstag, dem 22. Mai 2025, ist der internationale Tag der Biodiversität. Anlass genug, um über die Bienen zu sprechen, genauer: Wildbienen. Mit der naturnahen Gestaltung der Grünflächen rund um die Liegenschaften der Bank finden verschwundene Insektenarten wieder Lebensräume. Das zeigt das wissenschaftliche Monitoring.

Text: Martina Högger und Othmar Köchle / Bilder: Markus Bühler

Die Bienen kehren zurück; wie hier bei der ZKB-Filiale Männedorf (Bild: Markus Bühler)

Ja, Sie haben richtig geraten, hier geht es um Bienen. Allerdings nicht um eine Rückkehr der einstigen Bienenfilmstars auf die Leinwand oder den Bildschirm, vielmehr um die Rückkehr der Bienen in naturnahe Lebensräume. Gut, streng genommen waren Maja und Willi, die beiden Romanfiguren, die im letzten Jahrhundert vom Schriftsteller Waldemar Bonsels erfunden wurden und durch die Trickfilme eine breite Bekanntheit erlangten, Honigbienen. Wir haben jedoch die Wildbienen im Blick, denn diese leisten einen entscheidenden Beitrag zur Biodiversität. Als Blütenbestäuber sind sie für viele Pflanzenarten von grosser Bedeutung. Die intensive Landwirtschaft und die Ausbreitung des menschlichen Siedlungsraum führen allerdings dazu, dass das Nahrungsangebot zu klein ist und geeignete Nistplätze fehlen. Folge: Viele Arten dieser Nützlinge sind bedroht.

Die Zürcher Kantonalbank renaturiert ihre Grünflächen

Die Zürcher Kantonalbank hat im Rahmen des Projekts «Biodiversität – die naturnahe Bank» verschiedene Grünflächen rund um ihre Geschäftsimmobilien renaturiert. Konventionell gestaltete Grünflächen wurden in ästhetische, biodiverse Naturgärten – man könnte gar sagen: Wildbienenparadiese – verwandelt. Wie erfolgreich das Unterfangen ist, konnte jetzt nachgewiesen werden. Eine wissenschaftliche Auswertung des Monitorings der Wildbienenvielfalt vor und nach der Intervention an fünf Standorten zeitigt erfreuliche Ergebnisse. Die Anzahl der Arten rund um die Standorte hat sich signifikant erhöht.

In der renaturierten Umgebung der Filiale Männedorf finden Wildbienen ideale Bedingungen vor, inkl. «Stockwerkeigentum».

Wissenschaftliches Monitoring zeigt Erfolg

Schutz und Erhalt der Biodiversität sind Teil des Nachhaltigkeitsauftrags der Zürcher Kantonalbank. Seit 2019 hat sie bei ihren betriebseigenen Liegenschaften über 20 naturnah und biodivers gestaltete Gärten mit einer Gesamtfläche von mehr als 8’000 m² angelegt. Die Gestaltungsansätze der Biodiversitätsflächen sind mittlerweile fester Bestandteil der Immobilienstrategie.

An den Standorten in Stäfa, Dübendorf, Witikon, Kloten und Wald wurde vor und nach der Umgestaltung ein wissenschaftliches Monitoring von Kompass B durchgeführt, einem Partner für biodiverse Gartengestaltung. Anschliessend wurde das Monitoring wissenschaftlich überprüft. Es wurden 112 verschiedene Wildbienenarten nachgewiesen. Dies ist eine Zunahme um 295 Prozent oder eine Verdreifachung gegenüber dem Zustand vor der Umgestaltung. 17 Arten stehen auf der roten Liste der gefährdeten Wildbienenarten (Stand: 2. August 2024). Vor der Umgestaltung konnten gerade einmal drei gefährdete Arten nachgewiesen werden.

Neben den fünf genannten Standorten wurde zusätzlich der ZKB-Standort in Regensdorf untersucht, allerdings erst nach der Umgestaltung, doch dies dafür besonders intensiv. Das Highlight dieser Untersuchung: Die Beobachtung einer Stängel-Blattschneiderbiene. Sie ist vom Aussterben bedroht und war bis anhin noch nie im Kanton Zürich gesichtet worden.

Das durchgeführte Monitoring zeigt: Die Erhöhung der Biodiversität rund um die ZKB-Liegenschaften ist gelungen. Maja und Willi: Willkommen zurück.

Wildbienen als Biodiversitätsindikator

Weltweit gibt es rund 20'000 Wildbienenarten, davon 2'000 in Europa und rund 600 in der Schweiz. Die einheimischen Wildbienen sind damit eine sehr artenreiche Insektengruppe. Als Wildbienen bezeichnet man sämtliche Arten der Bienen mit Ausnahme der Honigbienen. In Europa sind Wildbienen meist Einzelgänger, leben also als Single, mit Ausnahme der Hummeln sowie einigen Arten der Furchenbienen, die eine soziale Lebensweise haben. Die meisten Wildbienenarten mögen es gern warm und trocken. Wildbienen nehmen die wichtige Aufgabe des Bestäubens von verschiedenen Pflanzenarten wahr und haben damit eine ökologische Schlüsselrolle. Sie unterscheiden sich stark in ihren Blütenpräferenzen. Sie sind hervorragende Indikatoren für die Biodiversität. Eine hohe Artenvielfalt von Wildbienen korreliert stets mit einer hohen Artenvielfalt anderer Tier- und Pflanzengruppen. Erschafft man also einen Lebensraum für möglichst viele Wildbienenarten, weist dieser automatisch eine hohe Biodiversität auf. 

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