Anlegen mit dem Pariser Klimaziel

Im Jahr 2020 hat das Asset Management der Zürcher Kantonalbank mit der Integration des Pariser Klimaabkommens in die aktive Produktpalette einen grossen Schritt zu mehr Klimaschutz gemacht. Fabio Pellizzari, Head ESG Strategy & Business Development, zieht ein erstes Fazit.

Text: Katharina Andres

Wie haben Ihre Kunden vor einem Jahr auf die Ankündigung reagiert?

Wir haben viel Zuspruch für diese Lösung erhalten und konnten 2020 einen Rekord-Nettomittelzufluss von CHF 8,9 Milliarden verzeichnen. Dem Thema Nachhaltigkeit kann sich heute kein Investor mehr entziehen. Insbesondere bei institutionellen Investoren sehen wir einen steilen Anstieg bei nachhaltig investierten Geldern.

Haben die Produkte die gewünschte Performance erzielt? Es gibt ja nach wie vor die Ansicht, dass mehr Nachhaltigkeit mit weniger Rendite einhergeht.

Die Angst vor nachhaltigen Anlagen sehen wir heute kaum mehr. Die Zahlen sprechen für uns. Diverse namhafte Studien kommen zum Schluss, dass Nachhaltigkeit und Rendite positiv korreliert sind. Wir sehen, dass gerade die Perfomance in unseren nachhaltigsten Gefässen, den Sustainable Produkten, über die letzten fünf Jahre sehr stark war.

Fabio Pellizzari, Head ESG Strategy & Business Development
Fabio Pellizzari, Head ESG Strategy & Business Development

Wie muss man sich die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens vorstellen?

Konkret geht es um die Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf unter zwei Grad gegenüber vorindustriellem Niveau. Für jedes Mandat und jeden aktiv verwalteten, traditionellen Fonds bedingt dies einen kontinuierlichen CO2e-Absenkungspfad von mindestens vier Prozent jährlich. Dies erfolgt über die sogenannten Engagement-Bemühungen und die Kapitalallokation. Beim Engagement wirkt Swisscanto Invest als Aktionärin und Kreditgeberin im aktiven Dialog darauf hin, dass die Unternehmen ehrgeizige CO2e-Reduktionsziele von mindestens vier Prozent pro Jahr formulieren und diese konsequent umsetzen. Mithilfe der Kapitalallokation werden in den Fonds CO2e-intensive Unternehmen bzw. Staaten, welche selber keine CO2e-Reduktionsziele verfolgen, über die Zeit hinweg tendenziell untergewichtet.

Aber die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens ist jawohl kein geeignetes Mittel, um die Rendite in den Fonds zu steigern.

Diese Sichtweise ist falsch. Klimarisiken sind auch Investmentrisiken. Das Klimaziel ist dem Bewusstsein geschuldet, dass der Ressourcenverbrauch der heutigen Wirtschaft zu hoch ist und eine Transformation hin zu klimafreundlicheren Technologien erfolgen muss. Indem wir uns als Asset Manager bereits heute entsprechend positionieren, preisen wir die entsprechenden Risiken ein.

Zentral ist für uns die konsequente Umsetzung in allen verwalteten Vermögen und nicht nur in einem Nischenprodukt. Einen Mindeststandards setzen wir auch bei den traditionellen, passiven Fonds mit Hilfe der Blacklist, der Stimmrechtsausübung und dem aktiven Dialog mit dem Management von Unternehmungen, in welche wir investiert sind.

Konnten Sie den Absenkungspfad 2020 bei allen entsprechenden Produkten einhalten?

Ja, jede Portfoliomanagerin und jeder Portfoliomanager hat den klaren Auftrag, den Absenkungspfad einzuhalten. Dies haben wir im Jahr 2020 auch erreicht: Im Jahr 2020 haben wir die CO2e-Intensität in den aktiv verwalteten Vermögen durchschnittlich um 30,5% gesenkt. Auch bei den Immobilienfonds nehmen wir unsere Verantwortung wahr. Die Implementierung weicht zwar leicht ab. Unsere zwei Immobilienfonds halten die Liegenschaften direkt. Dort sind energetische Anpassungen nur im Rahmen einer langfristigen Strategie möglich.

 

Diese Fragen sind ein Auszug aus dem gleichnamigen Finanz und Wirtschaft Interview, erschienen am 20.3.2021. Den gesamten Text finden Sie hier (Quelle: fuw.ch)

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