Was erwarten Sie für 2023?
Unternehmen werden frühestens im zweiten Quartal 2023 beziehungsweise realistischerweise eher im zweiten Halbjahr 2023 den Gang an die Börse in Betracht ziehen. Zum Jahresbeginn erwarte ich noch keine IPOs.
Dennoch: Entsprechende Kandidaten befinden sich bereits in der Pipeline. Gewisse Unternehmen mussten ihre bereits weit fortgeschrittenen Pläne aufgrund des unsicheren Marktumfelds während des laufenden Jahres sistieren. Im 2022 betrug das Volumen der IPO-Aktivitäten in der Schweiz lediglich 192 Millionen Franken verglichen mit 2,15 Milliarden Franken im 2021. Eine Reaktivierung der sistierten IPO-Pläne ist gegen Mitte 2023 denkbar, sofern sich die geopolitische Lage beruhigter zeigt und sich die Aktienmärkte stabilisieren – und natürlich auch die Volatilität auf tiefem Niveau verharrt.
Doch nicht nur bestehende Börsenanwärter könnten den Schritt an die Börse erwägen. Die Liste der potenziellen IPO-Kandidaten könnte weiter ansteigen, denn nach der aktuellen Flaute besteht Nachholbedarf.
Welche Unternehmen dürften den Anfang wagen?
Im Vorteil sind Unternehmen mit etablierten Geschäftsmodellen, die bereits profitabel und dividendenfähig sind.
KMU sind im Nachteil?
Korrekt, die Realisierungschancen für kleinere Unternehmen sind zurzeit limitiert, denn institutionelle Investorinnen und Investoren favorisieren im jetzigen Marktumfeld hoch liquide Large Caps, scheuen aktuell das Risiko und setzen lieber auf bewährte Werte.
Bei einem besseren Marktumfeld wendet sich das Blatt wieder und die Zuversicht kehrt rasch zurück, wie es die Vergangenheit jeweils zeigte.
Qualifizierende KMU können sich bis dahin optimal auf den Börsengang vorbereiten und sich sozusagen IPO-ready machen. Dafür gibt es seit gut einem Jahr auch ein entsprechendes Netzwerk, die Sparks IPO Academy. Diese unterstützt IPO-Kandidaten auf ihrem geplanten Weg, ermöglicht ihnen Zugang zu Anwaltskanzleien, Investor-Relations-Beraterinnen und -Beratern, Revisionsunternehmen und Banken. In zahlreichen Meetings hilft die Academy generell mit wertvollen Hinweisen.
Die Zürcher Kantonalbank ist ebenfalls Teil dieses Netzwerks und unterstützt die entsprechenden Anstrengungen der kleineren und mittleren Unternehmen, unter anderem bei den relevanten Überlegungen zur Etablierung der sogenannten Equity Story. Dort geht es darum, dass die USPs eines Emittenten identifiziert und daraus abgeleitet die Gründe für ein Investment in die entsprechende Aktie formuliert werden.