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«Die ZVG ist eine ideale Plattform, um diesen Brückenschlag zu leben»

Urs Baumann, CEO der Zürcher Kantonalbank, übernimmt das Amt des Präsidenten der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft (ZVG). Im Interview erklärt er seine Vorstellungen und Ziele.

Interview: Markus Wanderl / Bilder: ​Dominique Meienberg

Urs Baumann, CEO der Zürcher Kantonalbank

Herr Baumann, turnusmässig übernehmen Sie das Amt des Präsidenten der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft (ZVG), dies für zwei Jahre. Was bedeutet das für Sie?

Es ist für mich eine grosse Ehre, dieses traditionsreiche Amt zu übernehmen. Die Zürcher Volkswirtschaftliche Gesellschaft bietet seit vielen Jahrzehnten eine Plattform für den Austausch zu wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen. Es ist eine schöne Aufgabe, diesen Dialog weiterführen und neue Impulse setzen zu dürfen – im Interesse der ZVG-Mitglieder, des Wirtschaftsstandorts Zürich und letztlich der Gesellschaft insgesamt.

Die Zürcher Volkswirtschaftliche Gesellschaft

Die Zürcher Volkswirtschaftliche Gesellschaft (ZVG) wurde 1865 gegründet. Hervorgegangen ist sie aus der «Schweizerischen Statistischen Gesellschaft», welche dem damaligen Föderalismus entsprechend den Zweck hatte, in allen Kantonen die wirtschaftlichen Verhältnisse von Land und Volk festzuhalten. Heute stehen der ZVG Persönlichkeiten aus Zürcher Politik und Wirtschaft vor, mit einem alternierenden Präsidium im Zwei-Jahres-Zyklus. Turnusmässig übernimmt Urs Baumann, Vorsteher der Generaldirektion der ZKB, diesen Herbst das Präsidium. Pro Jahr veranstaltet die ZVG rund sechs Veranstaltungen, mit Referentinnen und Referenten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Im ersten Präsidialjahr von Urs Baumann warten spannende Referate und Podiumsdiskussionen u.a. mit Sergio Ermotti, Group CEO UBS, Susanne Wille, Generaldirektorin SRG und Ladina Heimgartner, CEO Ringier Medien Schweiz sowie Mirjana Spoljaric, Präsidentin IKRK.

Weitere Informationen sowie das Veranstaltungsprogramm finden Sie auf der Website der ZVG.

Wie haben Sie sich auf das Amt vorbereitet?

Wir haben uns im Vorfeld intensiv Gedanken gemacht, wie wir die Attraktivität der ZVG-Anlässe weiter steigern können. Dabei ging es uns um zwei Punkte: erstens spannende, zukunftsweisende Themen und zweitens ein Format, das den Austausch mit dem Publikum stärker betont. Zeitgleich wollen wir mehr Mitglieder für die ZVG gewinnen und ein jüngeres Publikum ansprechen. Gemeinsam mit meinem Team haben wir ein Programm entworfen, das diese Elemente berücksichtigt. Zudem haben wir frühzeitig mit möglichen Referentinnen und Referenten gesprochen, um hochkarätige Zusagen zu erhalten.


Es wird wieder regelmässige Vorträge geben. Nach welchen Kriterien haben Sie die Referentinnen und Referenten ausgewählt?

Wir wollten Persönlichkeiten gewinnen, die nicht nur aus der klassischen Wirtschaft stammen, sondern etwa auch aus Wissenschaft oder internationalen Organisationen – wie beispielsweise Mirjana Spoljaric, Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Es war uns wichtig, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen – denn nur so entstehen lebendige Diskussionen. Themen wie die Rolle der Schweiz in einer neuen Weltordnung, der Umgang mit Inflation oder die Herausforderungen für die Medienbranche zeigen, dass wir bewusst breit denken und aktuelle Fragen aufgreifen.

Dann ist die Zürcher Kantonalbank einmal mehr Brückenbauerin.

Ja, absolut. Brücken zu bauen gehört zu unserer DNA. Als grösste Kantonalbank verbinden wir lokale Verwurzelung mit internationaler Vernetzung. Die ZVG ist eine ideale Plattform, um diesen Brückenschlag zu leben: zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, zwischen Politik und Wissenschaft, zwischen unterschiedlichen Generationen. Gelebte Demokratie lebt vom Austausch und gut informierten Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb ist es mir auch ein Anliegen, mit unseren Anlässen ein grösseres und jüngeres Publikum anzusprechen.

ZVG-Präsident Urs Baumann (l.) und Amtsvorgänger Urs Baertschi.

Was wird ein ganz besonderer Höhepunkt für Sie in der Vortragsreihe sein?

Ich freue mich auf alle Referate. Ein Höhepunkt ist sicherlich die Diskussion mit Susanne Wille und Ladina Heimgartner, der SRG-Generaldirektorin und der CEO von Ringier. Die Medien spielen für unsere Demokratie eine zentrale Rolle, und die Frage, wie Medienunternehmen auf Sparkurs bestehen können, betrifft uns alle. Dass wir zwei so profilierte Stimmen gemeinsam auf dem Podium haben, verspricht eine spannende und auch kontroverse Auseinandersetzung.

Was möchten Sie am Ende Ihrer Amtszeit 2027 als Präsident der ZVG hinterlassen haben?

Mein Ziel ist, dass die ZVG mit ihrer wertvollen Arbeit an der Schnittstelle von Wirtschaft und Gesellschaft noch stärker als relevanter Ort für ökonomische und gesellschaftliche Debatten wahrgenommen wird. Wenn wir es schaffen, neue Zielgruppen zu gewinnen, kontroverse Themen auf die Bühne zu bringen und Diskussionen zu ermöglichen, die über den Abend hinaus wirken, dann wäre das für mich ein Erfolg. Und wenn die ZKB als Brückenbauerin dazu beitragen konnte, freut mich das besonders.

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