«Wir können es uns nicht leisten, Energie zu verschwenden»

Die Zürcher Kantonalbank spielt seit über 150 Jahren eine aktive Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft für Menschen und Unternehmen im Kanton. Sara Scheib von der Fachstelle Real Estate Nachhaltigkeit erklärt, was die Bank im eigenen Betrieb schon alles unternommen hat, um Energie zu sparen – lange bevor die Energiemangellage zum Thema wurde.

Text: Renate Meier

Sara Scheib
Sara Scheib ist stolz auf die Photovoltaikanlage der Zürcher Kantonalbank. (Bild: Simon Baumann)

Weshalb hat sich die Zürcher Kantonalbank schon früh für das Energiesparen engagiert?

Wirtschaftliches Handeln mit unserer Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft in Einklang zu bringen, ist Teil unserer Unternehmenskultur. Da gehört es einfach dazu, dass wir im eigenen Betrieb sorgsam mit natürlichen Ressourcen umgehen und die Auswirkungen unserer betrieblichen Tätigkeit auf das Klima möglichst gering halten.

Wie gehen Sie das an?

Wir setzen Energie immer effizienter ein und verbessern damit unsere Betriebsökologie. Gleichzeitig reduzieren wir kontinuierlich die Treibhausgasemissionen. Der Effort lohnt sich: Seit 2010 konnten wir unseren CO2-Fussabdruck um ganze 60 Prozent senken.

Wie lässt sich in einem Bankbetrieb konkret Energie sparen?

Im Jahr 2021 hat die Zürcher Kantonalbank rund 28'500 MWh an Gebäudeenergie verbraucht, was knapp 55 Prozent unseres CO2-Ausstosses ausmacht. Dementsprechend gross ist der Hebel bei unseren Betriebsimmobilien, wenn es ums Energiesparen geht. Deshalb investieren wir bei Neu- und Umbauten gezielt in energieeffiziente Gebäudetechnik und Bauweise und setzen wann immer möglich erneuerbare Energien ein. Bei den Heizungen ersetzen wir konsequent fossile Energieträger durch erneuerbare – seit 2013 haben wir dadurch sowie durch den Bezug von Ökostrom und Biogas diese Quote von 6 auf 60 Prozent gesteigert.

Infografik wie die ZKB Energie sparen will
Illustration: Zürcher Kantonalbank

Die Bank hat Standorte im ganzen Kanton. Was passiert dort?

Beim Umbau unseres Hauptsitzes im Jahr 2015 haben wir Energiesparmassnahmen implementiert, durch die wir jährlich 1000 Tonnen CO2 einsparen. Die Seewasserwärmepumpe, mit der wir das Gebäude heizen und kühlen, ist besonders klimafreundlich. Auch in unserer Filiale in Meilen setzen wir auf diese Technologie. Seit einigen Jahren werden unter anderem die Standorte Andelfingen, Richterswil sowie unser Zentrallager mit Holz beheizt, eine Wärmepumpe kommt unter anderem in der Filiale Uster zum Einsatz. Auch in unseren Rechenzentren achten wir auf eine energieoptimierte Kühlung.

Und wie sieht es beim Strom aus?

2013 lag unser Verbrauch bei rund 30'000 MWh. Diese Quote wollen wir bis Ende 2022 mindestens auf 20'000 MWh reduzieren. Dabei setzen wir seit 2006 auf 100 Prozent Ökostrom der Qualität «naturemade star». Dieser stammt komplett aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser, Sonne, Biomasse und Wind und ist besonders klima- und naturschonend. Kombiniert mit gezielten Effizienzmassnahmen, beispielsweise bei der Beleuchtung, lassen sich beachtliche Einsparungen erzielen. Deshalb setzen wir – wo immer sinnvoll – auf LED-Lampen. Und mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach unseres Standorts im Steinfels-Areal produzieren wir sogar selbst erneuerbaren Strom.

Was kann man sonst noch machen, um eine Wirkung zu erzielen?

Wir können es uns nicht leisten, Energie zu verschwenden. Die Versorgungssicherheit geht uns alle an und das Klima erst recht. Deshalb war es uns immer wichtig, dass wir die Mitarbeitenden der Bank einbeziehen. Bereits 2017 haben wir Energiesparwochen lanciert – eine zweiwöchige Aktion mit Lunchvorträgen, Infoständen und Wettbewerben, um Mitarbeitende für das Energiesparen zu sensibilisieren. Diesen Ansatz haben wir beibehalten und informieren fortlaufend über unsere betrieblichen Initiativen im Nachhaltigkeitsbereich. Mit Blick auf eine mögliche Energiemangellage haben wir unter anderem eine Serie mit Tipps lanciert, wie jeder einzelne von uns im Alltag einen Beitrag leisten kann.

Wie stellen Sie sicher, dass die Umweltleistung der Bank kontinuierlich verbessert wird?

Den Rahmen setzt unser Umweltmanagementsystem, das seit 2002 nach der Norm ISO 14001 zertifiziert ist. Darin werden unter anderem die Vorgaben und Verantwortlichkeiten für die kontinuierliche Verbesserung unserer Umweltleistung sowie deren Überprüfung geregelt. Die konkreten Umweltziele für unsere Betriebsökologie sind im betrieblichen Umweltprogramm der Zürcher Kantonalbank definiert. Unseren Fortschritt messen wir mit einem Energiecontrolling-System. Dadurch können wir Potenziale rasch erkennen und entsprechende Massnahmen ergreifen. Zudem tauschen wir uns bereits seit vielen Jahren mit anderen Unternehmen aus und lernen voneinander, wie wir im Bereich Energieeffizienz noch besser werden können.

Wie geht es weiter?

Aktuell setzen wir eine breite Palette an Massnahmen um, die einer möglichen Energiemangellage im nächsten Winter entgegenwirken. Unabhängig davon haben wir uns im Rahmen des Energie-Modells Zürich gegenüber dem Kanton und dem Bund verpflichtet, die Energieeffizienz bis 2030 um gesamthaft 14 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 zu steigern. Die CO2-Emissionen sollen im gleichen Zeitraum um 20 Prozent sinken. Wir sind sehr motiviert und bereits auf gutem Weg, auch diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen.

Weitere Informationen

Zu den Themen Energiesparen und Energiemangellage bieten folgende Behördenseiten weitere Informationen:

  • nicht-verschwenden.ch – Kampagnenseite des Bundes zum Thema Energiesparen
  • Thema Energie beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL
  • OSTRAL – Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen

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