Verantwortungsbewusst chatten, surfen, gamen
Plaudern und sich inspirieren, streiten und sich versöhnen, Geld ausgeben, oder einfach nur spielen. Das ist der Alltag vieler junger Menschen. Doch mehr und mehr davon passiert heute nicht in der physischen, sondern in der digitalen Welt. Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche lernen, verantwortungsbewusst mit Medien und überhaupt mit Inhalten im Internet umzugehen. Als Bank der Zürcherinnen und Zürcher setzt sich die Zürcher Kantonalbank für die Medienkompetenz von jungen Menschen ein und unterstützt Pro Juventute bei der Sensibilisierung der Bevölkerung. Was sind die grössten Herausforderungen und was kann jeder Einzelne tun? Im unterem FAQ finden Sie Tipps und Tricks der Pro Juventute.
Interview: Renate Meier

Wie nutzen junge Menschen heute die digitalen Medien?
Kinder und Jugendliche nutzen digitale Medien so selbstverständlich wie das Atmen. Ihr Alltag ist stark digital geprägt, mit einer täglichen Bildschirmzeit von bis zu fünf Stunden. Sie nutzen digitale Medien, um Freundschaften zu pflegen, Unterhaltung zu geniessen und kreativ zu sein. Pro Juventute unterstützt sie dabei, einen gesunden und konstruktiven Umgang mit diesen Medien zu erlernen.
Warum ist Medienkompetenz heute so wichtig?
Medienkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz, vergleichbar mit Lesen, Schreiben oder Rechnen. Da digitale Medien eine zentrale Rolle im Alltag spielen, ist es entscheidend, dass Kinder und Jugendliche lernen, Chancen und Gefahren zu reflektieren. Erwachsene sind oft unsicher im Umgang mit digitalen Medien, weshalb Pro Juventute Workshops anbietet, um bereits in der Schule ein Bewusstsein für die digitale Welt zu schaffen.
Wie vermittelt Pro Juventute Medienkompetenz?
Pro Juventute besucht regelmässig Schulen und arbeitet mit Kindern ab der 3. Primarklasse. Themen wie der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien, die Balance zwischen Online- und Offline-Welt, der Schutz vor Gefahren und der Umgang mit der Informationsflut stehen im Fokus.
Gibt es Zusammenhänge zwischen Medien- und Finanzkompetenz?
Der Umgang mit Geld wird immer digitaler: Ob beim Bezahlen mit Smartphone oder Smartwatch, bei In-App-Käufen in Games oder Spendenaufrufen auf Social Media. Der Konsum findet zunehmend online statt. Finanzkompetenz und Medienkompetenz sind daher eng miteinander verknüpft.
Welche Trends gibt es bei der Mediennutzung junger Menschen?
TikTok ist derzeit besonders beliebt bei der jungen Generation. TWINT wird von Schweizer Jugendlichen selbstverständlich genutzt. Videospiele bleiben ein Dauerbrenner und entwickeln immer raffiniertere Bezahlmethoden. Neue Technologien wie ChatGPT werfen zudem neue Fragen auf, etwa zur Bewertung von Schulaufsätzen. Die junge Generation springt schnell auf neue Trends auf, wendet sich aber auch rasch ab, sobald Erwachsene diese Plattformen nutzen, wie es bei Facebook und zunehmend auch bei Instagram der Fall ist.
Wie kann das Umfeld von Kindern und Jugendlichen unterstützen?
Es ist wichtig, die Mediennutzung der jungen Generation weder zu belächeln noch zu verteufeln. Erwachsene sollten die Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen anerkennen und sie aktiv begleiten. Indem Eltern beispielsweise TikTok mitschauen oder ein Game mitspielen, können sie die Faszination besser verstehen. Dies schafft eine Grundlage, um gemeinsam über die Nutzung zu reflektieren und Regeln aufzustellen.
Pro Juventute
Pro Juventute ist die grösste Schweizer Fachorganisation für Kinder und Jugendliche. Mit ihren vielfältigen Angeboten und Programmen unterstütz sie jedes Jahr über 300'000 Kinder und Jugendliche.
Welche Herausforderung haben Eltern bei der Medienerziehung?
Die schnelle Entwicklung der digitalen Welt macht es Eltern oft schwer, den Überblick zu behalten. Viele möchten ihre Kinder vor Gefahren schützen und setzen auf strikte Regeln. Pro Juventute empfiehlt jedoch, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, die Welt der Jugendlichen kennenzulernen und frühzeitig über Mediennutzung zu sprechen.
Warum ist der Umgang mit digitalen Medien für die Gesellschaft wichtig?
Eine Investition in die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen ist eine Investition in die Zukunft. Pro Juventute sieht sich als grösste Schweizer Stiftung für Kinder und Jugendliche in der Verantwortung, hier aktiv zu unterstützen. Dank Spenden von Privatpersonen und Unternehmen kann diese Arbeit ermöglicht werden.