Der ZKB Schillerpreis 2025 geht an Franz Hohler
Der Schriftsteller erhält für sein Buch «Franz Hohler & friends» die mit 20'000 Franken dotierte Auszeichnung.
Text: Katrin Hasler / Bilder: Dominique Meienberg

Franz Hohlers neuestes Werk ist eine Sammlung von über 60 feinsinnig geschriebenen Porträts. Er beschreibt Freundinnen und Freunde, Weggefährtinnen, Künstler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – dies mit Wärme, Humor und einem genauen Blick. Das Buch sei, so die Jury, eine «Schule der Menschenkenntnis» – und ein Plädoyer für eine Kultur der Freundlichkeit.
«Ein Cello unter literarischen Streichern»
In seiner Rede anlässlich der Preisverleihung am 2. Juni 2025 würdigte Bankpräsident Dr. Jörg Müller-Ganz das Schaffen Hohlers mit einer launigen wie berührenden Laudatio. «Ein Cello im Kreis derliterarischen Streicher – das könnte bezüglich Mächtigkeit nur noch von einem Bass übertroffen werden. Doch über die Bässe der Schweizer Literatur sind die Nachrufe schon geschrieben.» Mit diesem Bild eröffnete Dr. Jörg Müller-Ganz seine Ansprache – und fand dann poetische wie persönliche Worte für den diesjährigen Preisträger, der nicht nur auf eine jahrzehntelange Karriere zurückblickt, sondern mit «Franz Hohler & friends» ein weiteres bemerkenswertes Kapitel aufschlägt.
Zürich als literarischer Nährboden
Dr. Müller-Ganz hob in seiner Rede einen Aspekt hervor: den Zürichbezug. Nicht nur Hohler selbst lebt seit Jahrzehnten in der Stadt – auch viele der beschriebenen Persönlichkeiten stammen aus dem Umfeld von Zürich oder sie haben dort gewirkt. Die Worte vom Bankpräsidenten fanden bei den Anwesenden grossen Anklang, weil sie daran erinnerten, wie sehr Kultur auch ein Gemeinschaftsprojekt ist – getragen von Orten, von Begegnungen, von gegenseitiger Inspiration.

Offensichtlich ist das hiesige Klima gedeihlich, aus kultureller Diversität einen Humus für überdurchschnittliche Innovationen in Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen.
Bankpräsident Dr. Jörg Müller-Ganz
Literatur als Freundschaftskunst
Die Schweizerische Schillerstiftung begründet ihre Wahl mit der literarischen Qualität der Porträts. Hohler beschreibt Menschen, die ihn während fünf Jahrzehnten geprägt haben – er tut dies mal liebevoll, mal ironisch, jedoch immer mit Respekt. Ob Preisreden, Nachrufe oder Einführungen: Die Texte sind Momentaufnahmen und Miniaturen, welche die Persönlichkeiten in all ihrer Vielfalt zeigen. Gerade durch den persönlichen Zugang, die Hohler zu den Beschriebenen hat, sind dichte, lebendige Bilder entstanden, die den Leserinnen und Lesern neue Perspektiven schenken. Viele der beschriebenen Personen sind dem kulturellen Zürich verbunden – ein zusätzlicher Grund, warum die Stiftung das Buch für den ZKB Schillerpreis vorgeschlagen hat.
Ein Abend voller Geschichten und Begegnungen
Nach der Begründung der Jury überreichte Dr. Jörg Müller-Ganz den ZKB Schillerpreis 2025, symbolisiert durch die Skulptur «Held Anti Held» des Zürcher Künstlers Max Grüter. Nicola Steiner, Leiterin des Literaturhauses Zürich, unterhielt sich anschliessend mit dem Preisträger – und zur Freude der Gäste gab Franz Hohler eine kurze Leseprobe. Der Abend klang mit einem Apéro riche aus und vielen persönlichen Gesprächen über Literatur, das Leben und seine Geschichten.