Mit Stift und Block zum Sommelier

Wie Sie ohne viel Aufwand Weine blind degustieren können – und weshalb Gedanken zur Lagerung meistens obsolet sind.

Text: Yannik Primus / Illustration: Raffinerie | aus dem Magazin «ZH» 1/2021

Illustration Weinverkostung

Ausbalanciert

Bei einer Blindverkostung geht es in erster Linie darum, den Wein systematisch bezüglich Qualität, Trinkreife und Lagerpotenzial zu beurteilen. Grob zusammengefasst: Je balancierter das Verhältnis zwischen Süsse, Säure und Tanninen – die Bitterstoffe aus der Traubenschale – ist, je intensiver und vielfältiger die Geschmacksaromen sind und je länger der Abgang ist, umso höher ist die Qualität. Bei der Trinkreife gibt es eine einfache Regel. Etwa 95 Prozent aller Weine weltweit können der Lagerung nichts abgewinnen. Wenn man eine Flasche der fünf verbliebenen Prozente in den Händen halten sollte, kann man davon ausgehen, dass sich mindestens zehn bis 15 Jahre liegende Ruhe in einem trockenen, kühlen Keller ohne Temperaturschwankung lohnen.

Eingewickelt

Wer einem systematischen Blind Tasting in seiner ganzen Komplexität gerecht werden möchte, ist mit einer professionellen, international anerkannten Weinausbildung (z.B. WSET) gut beraten. Wer weniger Geduld hat und gleich loslegen möchte, holt sich am besten eine Flasche aus dem Keller und wickelt (ohne auf das Etikett zu schauen) Alufolie oder Papier darum. Dann nimmt man einen Schluck aus einem Weinglas und verfasst Notizen zu Optik, zu Geruch, Geschmack und Gesamteindruck.

 

Serie «1×1»

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