#preloved – rund 13 Millionen Einträge finden sich dazu auf dem sozialen Netzwerk Instagram. Was einmal als altbacken und muffig galt, wird heute wieder mit Stolz getragen und mit der Welt geteilt: Kleidung aus zweiter Hand. Die grossen Player im Bekleidungs- und Versandhandel wie Zalando und H&M lancierten ihrerseits bereits erste Angebote für Gebrauchtkleider. In der Schweiz sind diese zwar noch nicht verfügbar, aber auch hierzulande liegt Secondhand klar im Trend: Als erstes Schweizer Festival setzte das Zürich Openair bei den Marktständen in diesem Jahr gänzlich darauf. Laut Bundesamt für Statistik nimmt die Anzahl der Läden für Gebrauchtgüter stetig zu. Dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft folgend, soll das, was produziert wird, so lange wie möglich genutzt, repariert, weiterverarbeitet oder rezykliert werden – zugunsten von Mensch und Umwelt. Den möglichen Effekt zeigen Zahlen von Greenpeace: Würden in der Schweiz alle Kleider drei Jahre länger getragen, liessen sich damit jährlich die Treibhausgasemissionen einer 7,4 Mrd. Kilometer langen Autofahrt einsparen.
Kuratierte Secondhandmode, die Spass macht
«Wir wollen Kleidung, die Spass macht, in Umlauf halten», sagt Michèle Roten. Zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin Lucy Prader führt sie in Zürich den Secondhandladen «The New New». Der Name ist Programm: «Alt ist das neue Neu», sagt Journalistin Roten. «Secondhand gehört schon seit unserer Jugend zu unserem Lebensstil. Wir sind passionierte Jägerinnen.» Bereits vor über zehn Jahren hat Roten in New Yorker Secondhandläden das Konzept des Direktankaufs von gebrauchter Ware entdeckt und wollte dieses hierzulande selbst ausprobieren. «Alles fügte sich ideal zusammen, und so konnten Lucy und ich 2013 im Kreis 6 einen Laden eröffnen», erinnert sich Roten. Mittlerweile gibt es in Bern einen Ableger, vergangenen November folgte im Kreis 5 der zweite Zürcher Laden. «Mit der verstärkten gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen kommen nun auch Kundinnen und Kunden zu uns, die vorher nicht Secondhand gekauft haben», sagt Roten. Ihre Kundschaft sei bunt gemischt, doch sie verbinde die Freude an Mode und dass sie bei ihnen von Basics bis zu ausgefallenen Stücken alles finde. «Wir kaufen nur ab, wovon wir überzeugt sind», betont Roten. «Schliesslich tragen wir das Risiko, es nicht loszuwerden. Unser Fokus liegt auf legerer Alltagskleidung. Auf allem, was stil- und modebewusste urbane Menschen schön finden.»