Es nimmt Form an

Andrea Heller zieht eine intuitive Herangehensweise vor, weil sich nur so der künstlerische Ausdruck verfeinere.

Text: Markus Wanderl | aus dem Magazin «ZH» 3/2021

Künstlerin Andrea Heller in ihrem Atelier
Andrea Heller (46), aufgewachsen im Zürcher Unterland, lebt in Evilard und hat ihr Atelier in der Bieler Altstadt. Sie stellt im In- und Ausland aus, veröffentlicht Kunstbücher und ist als diplomierte Kunsthochschulabsolventin in der Lehre tätig. (Foto: Simon Habegger)

Der wunderbare Titel, welcher der Künstlerin Andrea Heller einst für ihr Werkbuch in den Sinn gekommen ist, heisst: «Die Wurzeln sind die Bäume der Kartoffeln.» Warum nun nicht einmal die Augen schliessen und sich gedanklich in eine Welt versetzen, die unter unser aller Erde angesiedelt ist, bevor wir uns dann wieder nach oberhalb begeben, an den Fuss der Pyrenäen: Dort nämlich, auf dem weiten Land einer Schlossherrin, befinden sich mittlerweile die mit dunkler Farbe versehenen
Tafeln, die Andrea Heller für ihre erste monumentale und somit raumfüllende Installation «L’Endroit de l’envers» zu einem riesenhaften Kartenhaus gebündelt hatte. Neu verwenden will Andrea Heller die Tafeln im Südwesten Frankreichs, abermals aneinanderlehnen wie 2019 im Bieler Kunsthaus Pasquart, und an den offenen Stellen vielleicht mit Glas verkleiden, damit ein Unterschlupf entstehen möge nicht nur für die Familie. Höhlen, Hütten, Kuppeln, Zelte, überhaupt Dreiecksarchitektur als Ursprungsform der Geborgenheit faszinieren Andrea Heller. Da ist etwa ihre Skulpturenreihe «Magnitude», in einer Auswahl anzuschauen in unserer Filiale Kloten, die verschiedene Kegelformen aus geblasenem Glas und gebrannter, bemalter Keramik vereint, mal durchsichtig sind sie, mal nicht, mal glatt, mal nicht, und bei jenem Kegel, der an einen Vulkan denken lässt, da ist sie dahin, die Geborgenheit, denn Vulkan ist Abgrund. Und ob Andrea Heller diesen gedanklichen Bruch will! Er ist eine der Wurzeln ihrer Kunst. Erlaubt sich zu mutmassen: der Betrachter.

andreaheller.ch

Kunstwerk Magnitude der Künstlerin Andrea Heller
Andrea Heller, «Magnitude», 2018 – 2019, total 9 Objekte, diverse Masse. (Foto: Flavio Pinton)

Serie «Kunstpause»

Die Zürcher Kantonalbank sammelt Zürcher  Gegenwartskunst. Damit fördert sie die Kreativwirtschaft im Sinne des Leistungsauftrags. Ob Malerei, Zeichnung, Videokunst, Skulptur oder Kunst am Bau: Die Werke sind im ganzen Kanton in den Räumlichkeiten der Bank ausgestellt.

In der Serie «Kunstpause» geben wir Einblick in die Sammlung und porträtieren jeweils eine Künstlerin oder einen Künstler und stellen ein Werk vor.

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