Hut ab!

Eric Blum und Luca Meyer fertigen exklusive Filzhüte und Ledertaschen. Manufaktur trifft es hier für einmal genau, denn bei Onkai Heiwa ist alles handgemacht. Hier entstehen denn auch keine austauschbaren Accessoires, sondern Objekte mit Persönlichkeit - eine Hommage an Handwerkskunst, Individualität und Stil.

Text: Simona Stalder / Bilder: Nic Bruni | aus dem Magazin «ZH» 2/2022

Eric Blum näht ein Hutband an einen Hut.
Eishockeyprofi Blum hat sich mit Onkai Heiwa ein zweites Standbein aufgebaut.
Luca Meyer hält eine unfertige Tasche so, dass er sehen kann, ob die Einzelteile exakt aufeinander passen.

Die Probe aufs Exempel: Luca Meyer prüft, ob sich die Tasche passgenau zusammenfügen lässt. Bis zu drei Prototypen fertigt er an, wenn er ein neues Modell entwickelt. Das A und O sind dabei die Schnittmuster. Meyer: «Sie müssen haargenau stimmen. Setze ich sie zusammen, sehe ich, ob die Architektur der Tasche funktioniert und sie soaussieht, wie ich sie haben will.»

Der Blick in eine geöffnete Schublade zeigt viele verschiedene Schnallen, Schliessen etc., die für die Herstellung von Handtaschen verwendet werden.

Ringe, Schnallen, Nieten: Auch die Metallteile für ihre Taschen designen Luca Meyer und Eric Blum selbst. Sie lassen sie gern aus Kupfer oder Messing fertigen, da diese Materialien mit der Zeit eine natürliche Patina entwickeln.

Luca Meyer näht jede Tasche von Hand, denn Handnähte sind robuster als Maschinennähte. «Langlebigkeit ist uns sehr wichtig – wir sehen darin unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit», sagt Meyer. Mit einem Sticheisen stanzt er die Nahtlöcher vor, ehe er die Lederteile mit Nadel und Faden zusammenfügt. 40 bis 90 Arbeitsstunden investiert er in eine einzelne Tasche – je nach Modell.

Luca Meyer sitzt auf einem Stuhl und näht zwei Lederteile von Hand zusammen.

Mit Dampf, Hitze und Muskelkraft wird aus einem rohen Stück Filz allmählich ein Hutstumpen – ein Rohling. Später wird Eric Blum Krone und Krempe des Huts formen. Die Grundlagen des Handwerks lernte er von einer Modistin, die ihn während anderthalb Jahren unter ihre Fittiche nahm. So baute sich der Eishockeyprofi – Blum spielte zuletzt als Verteidiger beim SC Bern – ein zweites Standbein auf.

Eric Blum stülpt einen Filzrohling über einen hölzernen Dom, um den Hutrohling zu Formen. Im Vordergrund sieht man Dampf aufsteigen sowie ein Bügeleisen.
Eric Blum bearbeitet die Krempe eines Hutes mit Schleifpapier, um ihm einen Vintage-Look zu verleihen.

Hat ein Hut seine Form gefunden, geht’s ans Finish. Hier bearbeitet Eric Blum eine Krempe mit Schleifpapier, um dem Hut einen Vintage-Look zu verleihen. Er greift dafür auch gern zu Make-up, Wachs, feinem Sand oder Javelwasser. Das kann auch mal schiefgehen: «Einen Hut um 50 Jahre altern zu lassen, sodass es natürlich aussieht, ist eine Kunst für sich», sagt Blum. Für die Garnitur verwendet er mitunter antike japanische Stoffe und Perlen, die er auf Flohmärkten in aller Welt zusammenträgt.

Wie einem Werk von Jules Verne entsprungen: Mit dem Conformateur aus dem 19. Jahrhundert vermisst Eric Blum die Köpfe seiner Kundinnen und Kunden. Damit sich der Hut harmonisch ins Erscheinungsbild integriert, berücksichtigt Blum neben Kopfumfang und Gesichtsform auch Körpergrösse, Schulterbreite und Haarlänge: «Den Hut so zu gestalten, dass er die äussere Erscheinung einer Person ideal komplettiert, ist der anspruchsvollste, aber auch spannendste Teil des Prozesses.»

Eric Blum nimmt einen Conformateur aus einem Schrank.

   

Serie «Volkswirtschaft»

Vom traditionellen Handwerksbetrieb bis zum hochtechnologisierten Start-up - die Zürcher Wirtschaft ist sehr vielfältig. 

In der Serie «Volkswirtschaft» stellen wir ausgewählte Branchen und ihre Vertreterinnen und Vertreter vor. In bildstarken Reportagen gewähren sie spannende Einblick in ihr Tun. 

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