Was kostet der Betrieb eines Marronistands?

Sie gehören zur Winterzeit wie Fondue essen und Ski fahren: Marroni! Ein Säckli mit 100 Gramm kostet je nach Anbieter um die 4.50 Franken. Aber was kostet die warme Köstlichkeit in der Herstellung?

Text: Simona Stalder | aus dem Magazin «ZH» 3/2022

Das Bild zeigt eines der für Zürich typischen grünen Marronihäuschen.
Weiss, wovon er spricht: Marroniverkäufer Jürg Soldan ist seit rund 50 Jahren im Geschäft. (Bild: Raffinerie)

35 Franken pro Kilo

Die Betriebskosten für Jürg Soldans Marronistand belaufen sich in der Saison 2022/2023 auf rund 35 Franken pro verkauftes Kilo Marroni – «geschnitten, gebraten und inklusive Steuern», wie er sagt. Soldan (68) ist seit 48 Jahren im Geschäft. Eine Saison wie diese hat er noch nicht erlebt: «Der Ukraine-Krieg verteuerte die Marronisäckli um 20 Prozent, die Kohle um 69 Prozent.» Auch die Marroni kosteten Soldan in diesem Jahr zehn bis zwölf Prozent mehr, weil Sturm, Hitze und Trockenheit die italienische Ernte dezimierten. Ob es dennoch eine gute Saison wird, hängt auch vom Wetter ab: «Ideal ist schönes, trockenes Winterwetter – dann gehen die Leute spazieren.» Und ab wie viel genau rechnet sich sein Marronistand? «30 Kilo Marroni sollte ich pro Tag schon verkaufen – dann bleibt mir ein Reingewinn von 30 Franken pro Stunde.» An guten Tagen verkauft Soldan auch mal 50 bis 60 Kilo. Er weiss: «In einer Spitzensaison lässt sich ein ganzer Jahreslohn verdienen – es ist aber auch ein ‹Chrampf›.»

Serie «Was kostet ...?»

Es gibt Dinge, die sind präsent in unserem Alltagsleben. Und doch können sie (meist) nicht einfach im Laden oder im Supermarkt gekauft werden.

In der Serie «Was kostet ...?» fragen wir nach dem Preis oder Wert öffentlicher Güter und erklären, wie dieser zustande kommt.

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