Was ist Ihr Eindruck der ersten neun Monate?
Die Zeit ist unglaublich schnell vergangen. Die ersten zweieinhalb Monate habe ich mich ganz normal eingearbeitet, zusammen mit meinem Vorgänger Heinz Kunz die wichtigsten Schlüsselkunden getroffen. Ab Mitte März kam dann auch auf mich die riesige Welle zu. Gespräche mit dem Finanzplatz Zürich, dem Kanton und selbst dem Bund zur Ausarbeitung der Covid-Kredite waren nun an der Tagesordnung. Aber trotz allem: Ich bin gut angekommen und fühle mich wohl!
Was war der prägendste Moment?
Das war mit Sicherheit der Lockdown mit all seinen Auswirkungen. Es galt, eine pragmatische und rasche Lösung zu finden, um die existenziellen Sorgen der Kunden etwas zu lindern – nur das konnte das Ziel sein.
Konkret?
Es gab plötzlich viel mehr Dossiers auf Krediterhöhung zu prüfen und abzusegnen – glücklicherweise digital, nicht in Papierform. Gleichzeitig haben wir innerhalb weniger Tage das Kreditprogramm für Kanton und Bund aus dem Boden gestampft – und waren anschliessend als Bank sehr in der Umsetzung gefordert. Nacht- und Wochenendschichten waren keine Seltenheit. Hinzu kam, dass von heute auf morgen auch bankintern vieles anders war: Gesplittete Teams erforderten neue Kommunikations- und Organisationsformen.
Wie sind die Mitarbeitenden damit umgegangen?
Ich bin glücklich und stolz darüber, mit welchem Elan die Leute im Hintergrund und unsere Betreuerinnen und Betreuer an der Front diese Krise gemeistert haben – und dies auch weiterhin grossartig tun.
Was ist die wichtigste Erkenntnis?
Erst recht in der Krise musst du zu deinen Kunden halten. Denn: Diese Verlässlichkeit werden sie nicht vergessen! Das alles wäre ohne den starken internen Zusammenhalt als Bank aber nicht möglich gewesen. Kolleginnen und Kollegen aus allen Geschäftseinheiten, mit den unterschiedlichsten beruflichen Funktionen im 'Normalbetrieb', haben sich für einen Spezialeinsatz in der Corona-Taskforce gemeldet. Ich bin begeistert über diesen Team-Spirit in einer Ausnahmesituation.
Apropos: Wie ist die Stimmung bei den Firmenkunden?
Erstaunlicherweise gut. Der Grossteil der Kunden hat die Krise erfolgreich gemeistert. Jetzt sind sie positiv gestimmt, dass es vorwärts geht. Einzige Ausnahme sind Unternehmen jener Branchen, die es besonders hart getroffen hat: etwa Tourismus, Gastronomie, Veranstalter. Und sie wissen immer noch nicht, wie es in Zukunft weitergeht.