Für den amerikanischen Aktienindex S&P 500 verlief das Jahr 2023 bisher sehr positiv. Seit Jahresbeginn liegt er mit 20 Prozent im Plus. Bei genauerer Betrachtung können mehr als drei Viertel dieser Performance auf die sieben grössten Aktien im Index zurückgeführt werden. Da sie schon fast astronomische Marktkapitalisierungen erreicht haben, werden die Aktien von Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, NVIDIA, Tesla und Meta auch Megacaps genannt. Diese sieben Firmen zusammen sind mittlerweile mehr wert als ganze Aktienmärkte. Zum Beispiel sind sie aktuell acht Mal mehr wert als die 20 Aktien im Swiss Market Index (SMI).
Bei diesen hohen Bewertungen stellt sich zwangsläufig die Frage, ob sie gerechtfertigt sind oder ob sich eine neue Technologieblase gebildet hat. Als fundamentale Begründung für die hohen Bewertungen lässt sich anfügen, dass mit der Künstlichen Intelligenz (KI) eine neue Technologie mit Disruptionspotential vor dem Durchbruch steht, von der diese technologieaffinen Firmen profitieren könnten.
Dazu kommt, dass einige dieser Firmen eine Grösse erreicht haben, die es ihnen erlaubt, aufstrebende Konkurrenten aufzukaufen und so längerfristig eine gewisse Monopolstellung aufrecht zu erhalten. Andererseits besteht aktuell auch ein grosser Medienhype um das Thema KI, was die Gefahr von Übertreibungen an der Börse erhöht.
Haben sich die Aktienkurse von den Gewinnerwartungen entkoppelt?
Für eine tiefere Analyse sollte man die Megacaps einzeln betrachten. Tabelle 1 zeigt, dass alle sieben Aktien seit Jahresbeginn eine positive Rendite aufweisen. Von Microsoft mit +40 Prozent bis NVIDIA mit +218 Prozent weisen sogar alle Megacaps höhere Renditen auf als der S&P 500, der bei +20 Prozent steht. Diese Traumrenditen können nur sehr begrenzt durch höhere Gewinnerwartungen begründet werden. So haben die Analysten beispielsweise im Falle von Apple die Gewinnerwartungen seit Jahresbeginn nur um 2 Prozent nach oben revidiert, trotzdem handelt die Aktie aktuell 51 Prozent höher als zur Jahreswende (Tabelle 1). Bei Tesla mussten die Analysten ihre Gewinnerwartungen sogar nach unten korrigieren. Dem Aktienpreis hat dies aber nicht geschadet, die Aktie hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt.