US-Banken­insolvenz führt zu Verun­sicherung

In den USA kam es zu den ersten Bankkonkursen seit über drei Jahren. Zudem wurde die Silicon Valley Bank unter Aufsicht der Einlagensicherungsbehörde gestellt. Erfahren Sie mehr zur aktuellen Einschätzung der Zürcher Kantonalbank von Chefstratege Manuel Ferreira.

Text: Manuel Ferreira / Bild: Christian Grund

Manuel Ferreira, Chefstratege Zürcher Kantonalbank. (Bild: Christian Grund)
«Bislang betrifft es den Technologiesektor und auf dessen Finanzierung spezialisierte Banken», sagt Manuel Ferreira, Chefstratege.

Die globalen Aktienmärkte reagierten zuletzt nervös auf die Entwicklungen bei einigen Banken in den USA. Dort kam es zu den ersten Bankkonkursen seit über drei Jahren. Die Signature Bank sowie die Silvergate Bank wurden geschlossen und die Silicon Valley Bank unter Aufsicht der Einlagensicherungsbehörde gestellt.

Starker Vertrauensverlust bei Investoren

Gründe dafür waren die durch die restriktive Geldpolitik hervorgerufenen Liquiditätsprobleme im hoch bewerteten Technologiesektor, vor allem im Krypto-Bereich, die seit längerem zu einem Vertrauensverlust bei Investoren beigetragen hatten. Dieser Vertrauensverlust führte bei den auf die Finanzierung von Technologieunternehmen spezialisierten Banken zu Liquiditätsabflüssen, die unter anderem durch den Verkauf von verlustreichen Wertpapierbeständen ausgeglichen werden mussten. Dies verstärkte jedoch die Verunsicherung bei den Investoren, sodass neben der Einlagensicherungsbehörde auch die US-Notenbank eingreifen musste. Um grössere Turbulenzen an den Finanzmärkten zu verhindern, schuf sie am Wochenende das sogenannte «Bank Term Funding Program», durch das zuvor ungesicherte Einlagen bei Banken geschützt werden sollten.

Kettenreaktion soll verhindert werden

Bislang betrifft es den Technologiesektor und auf dessen Finanzierung spezialisierte Banken. Das neu geschaffene Programm der US-Notenbank wird aus heutiger Sicht helfen, die Finanzmärkte zu beruhigen und eine Ansteckung auf den Bankensektor oder andere Regionen wie Europa zu verhindern. Angesichts der Erfahrungen aus der Finanzkrise 2008/2009 ist darüber hinaus davon auszugehen, dass die US-Notenbank, aber auch alle anderen global wichtigen Zentralbanken alles tun werden, um das Finanzsystem stabil zu halten. Nach den massiven Leitzinserhöhungen der vergangenen zwölf Monaten lassen sich jedoch weitere unangenehmen Überraschungen in den kommenden Wochen nicht ausschliessen.

Einschätzung zur aktuellen Anlagepolitik

In unserer aktuellen Anlagepolitik haben wir uns bereits mit einer Untergewichtung bei den Aktien sowie einer Übergewichtung bei den Obligationen auf volatilere Zeiten eingestellt. Auch sind wir bei US-Aktien und im globalen Bankensektor untergewichtet investiert. Wir werden die Entwicklung weiter beobachten und gegebenenfalls Anpassungen im Portfolio vornehmen.