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Was ist die Mehrwertsteuer?

Die Mehrwertsteuer ist eine zentrale Einnahmequelle der Schweiz und finanziert öffentliche Aufgaben wie Bildung, Gesundheit und Infrastruktur. Als Verbrauchs­steuer wird sie auf Waren und Dienstl­eistungen erhoben. Erfahren Sie im Beitrag, was alles hinter dem Begriff steckt.

Text: Rolando Seger

Kassenzettel mit Zahlen der Mehrwertsteuer
Im internationalen Vergleich ist die Mehrwertsteuer in der Schweiz für Verbraucherinnen und Verbraucher erfreulich tief und stabil.

Täglich erledigen wir Einkäufe und Besorgungen, bei denen im Totalbetrag die gesetzliche Mehrwert­steuer enthalten ist. Sie ist eine allgemeine Verbrauchs- und Konsum­steuer auf Waren und Dienstleistungen, die vom Bund bei Unternehmen erhoben wird. Diese wiederum geben sie an die Konsument­innen und Konsumenten weiter, weshalb man von einer indirekten Steuer spricht.

Für den Haushalt des Bundes ist die Mehrwert­steuer eine der wichtigsten Einnahme­quellen zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben und Dienstleistungen. Dazu gehören Bildung, Infrastruk-tur, Gesundheits­wesen, Sicherheit und Sozialleistungen.

Die Mehrwertsteuer wird auf jeder Stufe der Wertschöpfungs­kette erhoben, also bei der Herstellung, dem Handel und dem Verkauf von Produkten und Dienst­leistungen. Unternehmen können die von ihnen gezahlte Mehrwert­steuer, die sogenannte Vorsteuer, von der Mehrwert­steuer abziehen, die sie ihren Kunden in Rechnung stellen. Dadurch wird letztlich nur der Mehrwert besteuert, der auf jeder Stufe geschaffen wird. Mit dem kaskadierenden System wird sichergestellt, dass die Mehrwert­steuer letzt-lich nur einmal bezahlt wird.

Verschiedene Mehrwertsteuersätze

In der Schweiz gibt es drei Mehrwertsteuer­sätze. Der am häufigsten angewendete Normalsatz beträgt 8,1 Prozent, er wird für die meisten Waren und Dienstleistungen wie Kleidung, Elektronik, Autos oder Dienst­leistungen erhoben. Ein reduzierter Satz von 2,6 Prozent gilt für Güter des täglichen Bedarfs. Dazu gehören Lebensmittel, alkoholfreie Getränke, Bücher, Zeitungen, Medikamente und Pflanzen. Darüber hinaus gibt es einen Sondersatz von 3,8 Prozent, der ausschliesslich für Beherbergungs­dienstleistungen zur Anwendung kommt, also typischerweise für Hotelüber­nachtungen. Mit dem reduzierten Satz soll der Tourismus gefördert werden.

Daneben gibt es aber auch Leistungen, die von der Mehrwert­steuer befreit sind. Dazu gehören Gesundheits­dienstleistungen wie Arztbesuche oder Leistun-gen im Bildungs­wesen wie beispielsweise der Schul-unterricht. Auch Versicherungs­dienstleistungen sowie mit einigen Ausnahmen die Vermietung und der Verkauf von Immobilien. Unternehmen, die ausschliesslich steuerbefreite Leistungen erbringen, erhe-ben keine Mehrwert­steuer bei Endverbrauchern, können im Gegenzug jedoch auch keine Vorsteuer­abzüge geltend machen.

Wie sieht es für Unternehmen aus?

Unternehmen sind erst ab einem Jahresumsatz von über CHF 100'000 verpflichtet, sich bei der Eidgenössischen Steuer­verwaltung für die Mehrwert­steuer zu registrieren, diese zu erheben und regelmässig abzurechnen. Dabei können sie die Vorsteuer, die sie selbst für den Einkauf von Waren und Dienstleistungen gezahlt haben, von der geschuldeten Mehrwert­steuer abziehen. Für Importe in die Schweiz wird ebenfalls Mehrwert­steuer erhoben. Beim Export von Waren und Dienstleistungen wird hingegen keine Mehrwert­steuer verrechnet, da diese Leistungen im Ausland konsumiert werden. Verkäufe unter Privat­personen unterliegen nicht der Mehrwert­steuer.

Gute Haushaltsdisziplin

Die Mehrwert­steuer in der Schweiz ist ein einfaches und effizientes Steuersystem, das den Konsum besteuert und Unternehmen ermöglicht, die Steuerlast durch Vorsteuer zu reduzieren. Im internationalen Vergleich ist die Mehrwert­steuer in der Schweiz für Verbraucherinnen und Verbraucher erfreulich tief und stabil. Das spricht für die gute Haushalts­disziplin, denn viele Staaten erhöhen die Mehrwertsteuer, um Haushalts­löcher zulasten der Konsumenten zu stopfen.
 

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