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Was ist geplante Obsoleszenz?

Produkte und Technologien entwickeln sich rasant weiter – doch nicht immer zum Vorteil der Konsumentinnen und Konsumenten. Obsoleszenz, also das gezielte oder ungewollte Veralten von Geräten, wirft Fragen auf. Was steckt hinter diesem Phänomen, und wie beeinflusst es unseren Alltag? Mehr dazu im Beitrag.

Text: Rolando Seger

Close-up View Of Washing Machines On Conveyor Belt In Warehouse
Fachlich bezeichnet Obsoleszenz den Prozess, bei dem ein Produkt oder eine Technologie veraltet, unbrauchbar oder weniger nützlich wird, obwohl die technische Funktionsfähigkeit noch gegeben ist.

Produkte und Dienst­leistungen werden ständig weiter­entwickelt, beispielsweise aufgrund von neuem Wissen, technologi­schem Fortschritt oder aktuellen Trends. Fluch oder Segen? Die Frage sei erlaubt, ob gewisse Veränderungen tatsächlich zum Vorteil der Verbraucher­innen und Verbraucher geschehen oder doch einseitig zugunsten der Anbieter.

Fachlich bezeichnet Obsoles­zenz den Prozess, bei dem ein Produkt oder eine Technologie veraltet, unbrauchbar oder weniger nützlich wird, obwohl die technische Funktions­fähigkeit noch gegeben ist.

Dies kann ganz unterschiedliche Gründe haben: neue Technologien, Änderungen bei Trends und Konsum­gewohnheiten oder gar absichtliche Massnahmen von Herstellern. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Besonders bitter ist es, wenn ein Gerät kurz nach Ablauf der Hersteller­garantie seinen Geist aufgibt. Alles nur Zufall oder doch Teil des Produkt­lebenszyklus?

Beispiel Waschmaschine

Nehmen wir zum Beispiel eine Waschmaschine. In der guten alten Zeit galt eine Lebensdauer von 20 Jahren bei guter Pflege nicht als ungewöhnlich. Der Takt des Produkt­zyklus war um einiges länger als heute, denn die Geräte waren auf Robust­heit und Lang­lebigkeit ausgelegt. Mit der Zeit wurden in Wasch­maschinen immer mehr Elektronik­module, Displays und Software eingebaut, und der Produkt­zyklus wurde stark be-schleunigt. Ein defektes Kleinteil erfordert den Ersatz eines ganzen Moduls und macht damit die Reparatur unwirtschaftlich. Überhaupt sind viele Geräte­konstruktionen nicht reparatur- und wartungsfreundlich. Für Hersteller haben Garantie- und Wartungs­verträge stark an Bedeutung gewonnen und sind wichtig in puncto Kunden­bindung und Zusatz­erträge.

Unterschiedliche Arten der Obsoleszenz

  • Technologische Obsoleszenz:
    Mit neuen Technologien und Funktionen werden ältere Produkte ersetzt, die damit nicht mehr konkurrenz­fähig oder attraktiv sind. Bietet der Hersteller keine Ersatzteile mehr an oder wird die Software des Geräts nicht mehr unterstützt, zwingt man Benutzer zum Umstieg auf die nächste Produkt­generation.
  • Psychologische Obsoleszenz: Produkte werden als veraltet wahrgenommen, weil sich Trends und Designs ändern. Produkte können leicht aus der Mode kommen, obwohl sie noch vollkommen funktionsfähig sind.
  • Funktionale Obsoleszenz: Ein Produkt wird unbrauchbar, weil es nicht mehr mit neuen Technologien oder Standards kompatibel ist. Ein älteres Gerät funktioniert beispielsweise nicht mehr mit moderner Software oder neuen Anschlüssen. Gesetzgeber und Industrie­standards spielen hier eine wichtige Rolle.
  • Geplante Obsoleszenz: Sie ist die kontro­verseste Variante der Obsoles­zenz, denn es handelt sich hierbei um eine Strategie von Herstellern, die Lebensdauer eines Produkts absichtlich zu begrenzen, um den Verkauf neuer Produkte zu fördern. Dies kann durch minder­wertige Materialien, schwer reparierbare Designs oder Software-Updates geschehen, die ältere Geräte verlangsamen.

Und was ist mit der Nachhaltigkeit?

In der Summe ist Obsoles­zenz ein streitbares Thema und steht stark im Gegensatz zur angestrebten Nachhaltigkeit. Der Begriff wird oft mit Umwelt­problemen, Ressourcen­verschwendung und höheren Kosten für Verbraucher­innen und Verbraucher in Verbindung gebracht. Gleichzeitig treibt Obsoles­zenz aber auch Innovation und wirtschaftliches Wachstum voran, was ebenfalls eine wichtige Rolle in der modernen Wirtschaft spielt.

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