British Petrol (BP) wollte alles richtig machen. Das Ölunternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein, und hat hierzu konkrete Schritte dargelegt. Trotzdem gab es im Juli 2022 einen Aufschrei: BP hat mexikanischen Dorfbewohnern im Rahmen von CO2-Zertifikaten Geld für den Schutz des umliegenden Waldes gezahlt. Der Mechanismus sieht vor, dass BP die eigenen Treibhausgasemissionen mit dem Kohlendioxid, das durch den mexikanischen Wald gebunden wird, verrechnen kann.
Das Problem dabei: Jeder Dorfbewohner hat jährlich etwa so viel Geld erhalten, wie er in einer Woche verdient. Aktuell wird für Waldschutzprojekte jedoch drei- bis viermal mehr gezahlt.
Der Zertifikatsmarkt für freiwillige CO2-Kompensationen wuchs mit einem jährlichen Wachstum von 30 Prozent in den letzten fünf Jahren rasant. Prinzipiell gibt es zwei Arten von CO2-Zertifikaten: solche, die auf die Vermeidung von Treibhausgasemissionen abzielen, zum Beispiel durch Projekte mit grünen Technologien oder Waldschutzprojekte. Und jene, die auf die Eliminierung von Treibhausgasemissionen abzielen, zum Beispiel Aufforstungsprojekte oder Kohlenstoffabscheidung («Carbon Capture»). Die meisten ausgegebenen Zertifikate fördern erneuerbare Energien oder Waldschutzprojekte. Es gibt mehrere grosse Plattformen, über die die freiwilligen Zertifikate gehandelt werden können. Jede davon definiert bislang ihre eigenen Standards.