«Die Wohnung ist nicht Feng-Shui-konform» oder «der Kamin passt optisch nicht ins Bild». Diese und ähnliche Aussagen bei Besichtigungen unterstreichen die mit den Zinsen gestiegenen Ansprüche beim Eigenheimkauf. Ob das die preisrelevanten Argumente sind, ist fraglich. Unbestritten ist jedoch, dass Eigenheimkäufer nun genauer hinschauen. Ihre Kompromissbereitschaft hat nachgelassen. Dies steht in deutlichem Kontrast zu den Pandemiejahren, als scheinbar jedes Objekt innert kürzester Zeit zu einem fast beliebigen Preis einen Käufer fand.
Infolge der Zinswende ist die Diskrepanz zwischen Nachfrage und Angebot längst nicht mehr so gross. Die Eigenheimnachfrage hat nachgelassen, seit der Wechsel in die eigenen vier Wänden keinen finanziellen Vorteil mehr bringt. Gleichzeitig hat das Angebot zugenommen, da sich die Vermietung einzelner Wohnungen finanziell kaum noch lohnt. Das betrifft nicht nur Buy-to-Let, also den Kauf einer Eigentumswohnung zu deren Vermietung. In Zeiten von Negativzinsen war selbst bei einer Erbschaft die Motivation gross, den nicht selbst bewohnten Wohnraum zu vermieten. Im heutigen Zinsumfeld fällt der Entscheid für einen Verkauf leichter. Im Kanton Zürich sind jüngst rund 30 Prozent mehr Eigenheime auf der Immobilienplattform Homegate neu aufgeschaltet worden als ein Jahr zuvor und die Vermarktungsdauer nimmt zu. Kein Wunder, können Eigenheimsuchende wieder wählerischer sein.