Pandemie forciert den Wunsch nach Eigenheimen

Immobilienbarometer Q3/21: Fakten und Trends zum Zürcher Immobilienmarkt | Oktober 2021

Text: Ursina Kubli, Immobilien Analytics

Bild: Getty

Ein bereits stolzer Preisanstieg wurde im dritten Quartal nochmals übertroffen. Innerhalb nur eines Quartals sind die Eigenheimpreise im Kanton Zürich um 2,7 Prozent gestiegen, an den teuren Seelagen sowie in der Stadt Zürich war es sogar ein Plus von 4,1 Prozent. Im Jahresvergleich resultiert im Kanton Zürich ein regional homogenes Preiswachstum von rund 7 Prozent. Woher kommt dieser erneute Schwung? Aus reinen Kostenüberlegungen hat sich wenig verändert: Die langjährigen Zinsen zeigten jüngst sogar leicht nach oben. Auch eine Abschaffung des Eigenmietwerts, welche den Eigenheimbesitzern in der heutigen Marktsituation zu Gute käme, ist trotz erneuter Thematisierung im Parlament weit davon entfernt, die politischen Hürden zu nehmen. Angebotsseitig gibt es ebenfalls wenig Grund für eine Beschleunigung der Preise. Zwar ging die Zahl der Inserate auf den Online-Portalen kräftig zurück, doch zeigen die Freihandtransaktionen im Kanton Zürich ein anderes Bild. 2020 sowie im ersten Halbjahr 2021 gab es überraschend sogar mehr Transaktionen als zuvor. Insbesondere bei älteren Objekten kam es häufiger zu Handänderungen, während aufgrund des forcierten Mietwohnungsbaus immer weniger Haushalte in den Genuss eines Neubaus kamen.

Die Pandemie dürfte der wahre Grund für die kräftigen Preissteigerungen sein. Noch immer wird die eigene Wohnsituation so intensiv reflektiert wie noch nie. Wer träumt nicht von einer etwas grösseren oder komfortableren Wohnung und hegt den Wunsch diese «sein Eigen» zu nennen? Einige Interessenten laufen Gefahr, für ein Eigenheim ihre finanzielle Komfortzone zu verlassen. Die Schweizerische Nationalbank warnt bereits, dass diese bei einem unerwarteten Zinsanstieg auf dem falschen Fuss erwischt werden könnten. Ihre Warnungen sind ein klarer Aufruf an alle Hypothekargeber zu einer umsichtigen Kreditvergabe. Im Einzelfall dürfte es für Haushalte mit ungenügendem finanziellem Polster schwieriger werden, eine Finanzierung zu erhalten. Da in der heutigen Marktsituation häufig mehrere Dutzend Kaufwillige um ein Verkaufsobjekt buhlen, wird das nicht zur Trendumkehr führen. Eine gewisse Entspannung ist dennoch möglich. Findet der Alltag vermehrt ausserhalb der eigenen Wohnung statt, dürfte sich so manche Unzufriedenheit mit der eigenen Wohnsituation wieder legen. Der durch die Pandemie forcierte Ansturm auf Eigenheime wird dabei wohl nicht ganz verschwinden. Wer zukünftig nur noch an einem oder zwei Tagen zu Hause arbeitet, wird der Wohnsituation weiterhin einen hohen Stellenwert beimessen. Wir erwarten im kommenden Jahr weitere, wenn auch weniger dynamische Preissteigerungen.

 

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Quelle: Zürcher Kantonalbank

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