Um einer Strommangellage vorzubeugen, beschliesst der Bund, den Betrieb von Elektroheizungen generell zu verbieten. Daher bleiben viele Wohnungen im folgenden Winter kalt. Weiter wird die Erzeugung von Warmwasser stark eingeschränkt. Sonntagsfahrverbote werden in Kraft gesetzt und die in der Schweiz vorhandenen Brenn- und Kraftstoffe rationiert oder unter Militärverwaltung gestellt. Die Höchsttemperatur für Wohnräume wird auf 18 Grad festgesetzt. Bei Zuwiderhandlung droht eine Kürzung der Brennstoffzuteilung. Viele Automobilisten haben ihre Fahrzeuge längst auf einen Holzvergaserantrieb umgestellt, um trotz Energiekrise mobil zu bleiben.
Was sich zunächst nach überzeichneten Massnahmen für den kommenden Winter anhört, geschah in Wahrheit vor mehr als 80 Jahren, als die Schweiz während des Zweiten Weltkriegs ihre Energieversorgung mit Notmassnahmen sicherstellen musste. Gegenwärtig hat die Bevölkerung noch nicht mit grossen Einschränkungen zu kämpfen, und Holzvergasermotoren lassen sich heute allenfalls noch im Verkehrshaus in Luzern bewundern. Herr und Frau Schweizer spüren die angespannte Situation an den Energiemärkten momentan vor allem an einem Ort – im Portemonnaie. Nicht nur das Tanken ist deutlich teurer als im letzten Jahr, besonders die im Sommer oft vergessenen Heizkosten werden diesen Winter stark ansteigen.