Ansprüche an Büroflächen im Wandel
Immobilienprofis berichten von einer spürbaren Zurück- haltung aufseiten der Mieter. Viele Unternehmen rechnen auch in den kommenden Monaten mit einer reduzierten Belegung, dürften doch die Abstände aufgrund der Hygie- nevorschriften weiterhin gross bleiben. Wie die Situation nach Corona aussieht, bleibt noch offen. Die Inseratedaten auf der Immobilienplattform Homegate bestätigen indes, dass der Büromarkt derzeit einem kühleren Wind ausgesetzt ist. Aktuell werden im Kanton Zürich rund 87’000 m2 Büroflächen mehr inseriert als vor einem Jahr. Allein auf dieser zusätzlich leeren Fläche könnte man rund 4’500 Bürobeschäftigte unterbringen. Interessanterweise hat sich das Büroangebot in der Stadt nicht verändert. Ist das ein Vorgeschmack darauf, was dem Büromarkt blüht, sollte sich vermehrtes Arbeiten von zu Hause aus auch über die Pandemie hinweg etablieren?
Nicht zwingend. Selbst wenn in Zukunft hybrid gearbeitet wird, also Büro und Home-Office kombiniert genutzt werden, muss die Büroflächennachfrage nicht dramatisch einbrechen. Die Entwicklung kreativer Ideen, die von den Inspirationen im Team und dem Austausch mit anderen Personen leben, wird im Büro stattfinden. Keine noch so ausgefeilte Technologie vermag die direkte Kommunikation vor Ort zu ersetzen. Modern gestaltete Bürolandschaften wie zum Beispiel die der Firma Google machen längst vor, welches Umfeld kreatives Denken fördert. Es sind ebennicht die heutigen Grossraumbüros, in denen in Reih und Glied ruhig und konzentriert nebeneinander gearbeitet wird. Vielmehr sind es Büroräumlichkeiten, die Bereiche für Zusammenarbeit und sogar Platz zum Spielen bieten. Es werden zwar nicht alle Firmen zu Google-Klonen mutieren, doch Begegnungs- und Erholungszonen werden in jedem Dienstleistungsbetrieb eine wachsende Rolle spielen. Hybrides Arbeiten braucht damit nicht zwingend weniger Platz. Allerdings sind nicht alle Büroräumlichkeiten den Anforderungen gleichermassen gewachsen. Beim Bau neuer Büros wird längst auf Flexibilität geachtet. Neue Büros lassen sich folglich relativ einfach auf die neue Situation ausrichten. Hingegen haben alte Bürobauten aufgrund starrer Nutzungsmöglichkeiten schlechtere Karten, sich veränderten Bedürfnissen anzupassen. Viele Eigentümer alter Liegenschaften werden künftig folgende Optionen haben: Sie entscheiden sich für einen kostspieligen Umbau, sie erwägen einen Ersatzneubau, oder sie fassen eine Umnutzung zu Wohnen ins Auge. Wird Letztgenanntes zum grossen Trend?