Welche Faktoren muss der Kunde im Auge behalten?
Drei Faktoren sind bei der Wahl des Hypothekarmodells entscheidend. Erstens: Genau wie ein Anleger sollte sich auch ein Hypothekarschuldner über seine Risikotoleranz Gedanken machen. Er muss sich dabei die Frage stellen, ob er bereit ist, grosse Schwankungen im Preis seiner Hypothek in Kauf zu nehmen, oder ob ihm Budgetsicherheit wichtiger ist. Jeder Kunde, jede Kundin hat ein sehr persönliches Risikoprofil. Ein zweiter Faktor sind die Pläne mit der Immobilie, wir nennen das die Gebäudestrategie. Ist in absehbarer Zukunft ein Verkauf geplant? Wird die Liegenschaft bald vererbt? Ändert sich die Lebenssituation? Werden grössere Investitionen fällig? All diese Punkte beeinflussen, ob ich mich langfristig orientieren kann oder ob ich kurzfristige Flexibilität brauche. Ein dritter Faktor ist die Einschätzung über die künftige Entwicklung des Zinses.
Gerade der letzte Punkt, die Einschätzung des Zinsmarktes, ist schon für Profis nicht einfach, ganz zu schweigen von Laien ...
Das ist ganz klar so. Gerade in den letzten Wochen hat sich das wieder gezeigt: Noch bis vor Kurzem ging der Markt bei den Zinsen von einer anhaltenden Bewegung nach oben aus. Dann plötzlich entstanden grosse Unsicherheiten aufgrund von Schwierigkeiten einzelner Banken in den USA sowie der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Diese waren ausschlaggebend dafür, dass die Situation neu eingeschätzt werden musste.
Wie schätzt die Zürcher Kantonalbank die Zinssituation ein?
Grundsätzlich haben wir unsere Position nicht verändert. Wir gehen weiterhin davon aus, dass das Ende der Aufwärtsbewegung noch nicht erreicht ist und die SNB dieses Jahr mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nochmals nachlegen wird. Das Inflationsproblem ist noch nicht vom Tisch und muss deshalb mit Zinserhöhungen angegangen werden, und dies trotz der potenziell weiterhin schwelenden Unsicherheitsherde an den Finanzmärkten. Für deren Stabilisierung stehen weitere Instrumente zur Verfügung als nur der Zins.