Inwiefern Eigenheim und persönliche Vorsorge verknüpft sind
Zwar ist ein Eigenheim für viele ein lang gehegter Wunsch, doch vielen ist kaum bewusst: Eine solche Investition hat wesentlichen Einfluss auf die eigene Vorsorge. Wer ein Eigenheim besitzt, sollte die persönliche Vorsorge für die Risiken Invalidität, Tod und das Alter von Beginn an gut auf die eigene Situation abstimmen und im Anschluss immer wieder überprüfen.
Text: Olivia Kotsopoulos
Eine sorgfältige Planung und Absicherung erweist sich stets als sinnvoll. Wenn Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer dies bei ihrer Vorsorge so handhaben, zahlt sich das gleich in mehrfacher Hinsicht aus: Eine ganzheitliche Betrachtung von Risikovorsorge, Pensionierung, Nachfolgeplanung und Alterssparen wird zu einem Gefühl von finanzieller Sicherheit auch mit eigenem Heim führen.
Von Beginn an den Traum nachhaltig sichern
Der Erwerb und Erhalt von Wohneigentum unterliegt wie das Leben selbst verschiedenen Zyklen. Einer mitunter ermüdenden Anspar- und Suchphase folgt meistens das erste Etappenziel: der erfolgreiche Erwerb der eigenen Wunsch-Immobilie. Dieser Erfolg will nun erst einmal genossen werden. Was jedoch möglicherweise dämpfend auf die Stimmung wirkt, ist der bedeutende finanzielle Aufwand.
Nicht nur wurde vermutlich ein grosser Teil des Vermögens investiert. Sondern es wurden auch bedeutende Verpflichtungen für die Zukunft eingegangen – und diese können die finanzielle Flexibilität der Eigentümerinnen und Eigentümer markant einschränken. Besonders «frischen» Eigentümern sei daher empfohlen, früh ein Augenmerk auf die Risikovorsorge zu legen.
Sich mit der Möglichkeit einer Invalidität oder mit einem Todesfall auseinanderzusetzen ist zwar unpopulär, aber unbedingt notwendig. Angesichts des veränderten Einkommensbedarfs infolge des Eigenheims hilft es, mit Unterstützung einer Fachperson dem eigenen Vorsorgebedarf die erwarteten Vorsorgeleistungen im Risikofall gegenüberzustellen und allfällige Vorsorgelücken zu schliessen. Damit das Wohneigentum, dieser Lebenstraum, auch nachhaltig gesichert bleibt.
Tragbarkeit im Alter: Planen, um sich auch nach der Pensionierung wohlzufühlen
Haben Sie sich finanziell etwas Freiraum verschafft, kann eine vorausschauende gemeinsame Planung sorgenfreies Wohnen im Eigentum später erleichtern. Gerade wenn auch neue Wünsche, wie zum Beispiel eine Frühpensionierung, hinzukommen. Vielleicht möchten Sie in den verbleibenden Jahren ihres Erwerbslebens etwas mehr abbezahlen, um die am Pensionierungszeitpunkt verbleibenden Hypotheken wirklich komfortabel bedienen zu können? Und: Sollten Sie Vorsorgegelder für den Erwerb vorbezogen haben, so wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um diese Gelder wieder einzubringen – um danach vielleicht von steuerbegünstigen Einkäufen in die Pensionskasse profitieren zu können.
Emotionalen Brüchen mit einer Nachfolge- und Erbschaftsplanung zuvorkommen
Auch wenn kaum jemand gern aktiv über sein Ableben nachdenken mag oder einen möglichen Übertritt in ein Alters- oder Pflegeheim ansprechen möchte, liegt eine gründliche Nachfolgeplanung auf der Hand; gerade weil Ihr Eigenheim auch einen hohen emotionalen Wert hat. Um Nachfolgestreitigkeiten zu vermeiden, sollten Eigentümer klare Regelungen treffen. Sprechen Sie im Erbkreis über die jeweiligen Bedürfnisse. Achten Sie auf den richtigen Vermögensmix – gut, wenn dieser eine einfache und klare Verteilung ermöglicht. Auch (Ehe-)Verträge und Testamente können helfen, die zukünftige Nutzung und den Erhalt des Eigenheims sicherzustellen.
Risiken der Vermögensbindung im Eigenheim
Das Eigenheim bindet häufig einen grossen Teil des Vermögens. Diese eingeschränkte Liquidität kann die Flexibilität in Bezug auf die Altersvorsorge einschränken. Die fehlende Rendite des eingesetzten Kapitals wiederum behindert den Aufbau eines höheren Alterskapitals. Eine Hypothekarerhöhung könnte dem Entgegenwirken. Diese ist mit fortgeschrittenem Alter teilweise jedoch nicht mehr so einfach zu bekommen. Damit vorhandene Möglichkeiten rechtzeitig genutzt werden können, braucht es einen ausgewogenen «Vermögensmix», beziehungsweise eine an die jeweilige Situation angepasste Hypothekarhöhe. Eine periodische Überprüfung nicht nur der finanziellen Situation, sondern auch der Wohnsituation und des Wohnumfeldes hilft in jedem Fall, zeitgerecht auf sich verändernde Bedürfnisse zu reagieren und sinnvolle Anpassungen vorzunehmen.