Blick auf neue Horizonte

Auf ihre Geschäftsidee kamen Roland und Isolde Widmer einst durch Zufall. In den letzten 20 Jahren hat sich ihr Fundsachenverkauf dann prächtig entwickelt – und soll nun in neue Hände gelegt werden. Das Inhaberpaar ist froh, bei der persönlichen Vorsorge und bei der Nachfolge in der Firma fachkundig beraten zu werden.

Text: Patrick Steinemann / Bilder: S. Habegger und S. Baumann | aus dem Magazin «Meine Vorsorge» 1/2024

Isolde und Roland Widmer, Inhaber fundsachenverkauf.ch
Prüfen schon mal die Aussicht auf das Leben nach der Geschäftsaufgabe: Roland und Isolde Widmer in Engelberg.

Die Skischuhe und Wanderstöcke sind hinten rechts zu finden, zu den Blusen, Jeans und Babykleidern geht’s geradeaus, die goldenen Ohrringe, die Uhren und die Notebooks werden links bei der Kasse präsentiert – auf den ersten Blick ist der Verkaufsladen in Zürich-Wollishofen ein kleines, sehr gut ausgestattetes Quartierwarenhaus. Ganz besonders sind jedoch die Geschichten der angebotenen Gegenstände: Fast alle wurden von ihren ehemaligen Besitzerinnen oder Besitzern verlegt, verloren und vergessen. «Unser Geschäft spiegelt die Gesellschaft: Wir sind umgeben von hochwertigen, schönen Dingen – und lassen sie dann im Zug, im Tram oder auf dem Flughafen liegen», sagt Roland Widmer. Zusammen mit seiner Frau Isolde schenkt er den Waren im Fundsachenverkauf ein zweites Leben.

Eigentlich wollten die Widmers 2004 nur eine einmalige Versteigerung von Fundgegenständen an einem Markt durchführen – und entdeckten nach ersten Kontakten mit den SBB ein brachliegendes Geschäftsfeld. Denn der Bahnbetrieb suchte dringend nach einem festen Abnehmer für all jene Fundsachen, die nach der gesetzlich geregelten Aufbewahrungsfrist von drei Monaten nicht zurück zu ihren Besitzern fanden. Die Widmers ergriffen die Chance, gründeten ein Geschäft und wurden so zu einem Recyclingbetrieb der ganz eigenen Art.

Andreas Iselin, Kundenbetreuer Zürcher Kantonalbank

Zusammen mit dem Ehepaar Widmer habe ich alle Finanzthemen angeschaut, die sich in den Jahren entwickelten – immer abgestimmt auf die Kapazitäten der Kundin und des Kunden.

Andreas Iselin, Kundenbetreuer des Ehepaars Widmer

Weil ihre Kundinnen und Kunden meist mit Münzen und Noten bezahlten, brauchten Isolde und Roland Widmer auch eine Bank, die ihnen das eingenommene Bargeld wieder abnahm – kein ganz leichtes Unterfangen in Zeiten des elektronischen Zahlungsverkehrs. Fündig wurden sie beide schliesslich bei der Zürcher Kantonalbank: «Bei der ZKB wurden wir als kleine Firma von Anfang an wie grosse Geschäftskunden behandelt», sagt Isolde Widmer. «Und bei unserem Kundenberater Andreas Iselin waren wir gleich in den richtigen Händen.» Dieser begab sich gerne auf die Reise mit seiner neuen Kundschaft: «Zusammen mit dem Ehepaar Widmer habe ich alle Finanzthemen angeschaut, die sich in den Jahren entwickelten – immer abgestimmt auf die Kapazitäten der Kundin und des Kunden.»

Zeit, um Bankthemen ausgiebig zu besprechen, hatten die Widmers tatsächlich nicht immer – schliesslich wuchs ihr Geschäft kontinuierlich an. Zu den SBB kamen immer mehr Lieferanten von Fundgegenständen hinzu: andere Betriebe des öffentlichen Verkehrs, Flughafenbetreiber in Zürich und Genf, Schulen, Spitäler, städtische Fundbüros. Und schliesslich auch Logistikzentren, die ihre bestellten Waren nicht zustellen konnten. Die häufig hohe Qualität des Angebots ist es denn auch, die den Fundsachenverkauf der Widmers von dem anderer Secondhand-Händler abhebt: «Wenn die Leute unterwegs sind und reisen, haben sie meist aktuelle Mode an und neuwertige Gegenstände dabei – entsprechend attraktiv ist unser Sortiment», sagt Isolde Widmer. Und der Warenfluss nimmt nicht ab: «Unser mittlerweile fast 30-köpfiges Team verarbeitet jeden Monat zehntausende Artikel», sagt Roland Widmer.

Reto Frei Boo, BVG-Spezialist der Zürcher Kantonalbank

Weil die Vorsorgesituation bei einer inhabergeführten Firma meist auch mit der privaten Situation zusammenhängt, konnte ich meine Kollegin Marianne Feldmann vorschlagen für eine umfassende private Finanzplanung des Ehepaars Widmer.

Reto Frei Boo, BVG-Spezialist

Mit dem grösser werdenden Unternehmen wurden auch weitere finanzielle Themen aktuell, etwa die berufliche Vorsorge (BVG) des Ehepaars Widmer und ihrer Angestellten. An einer Veranstaltung der Zürcher Kantonalbank für Firmenkunden suchten die Widmers Antworten – und fanden sie beim BVG-Spezialisten Reto Frei Boo. In Abstimmung mit Kundenbetreuer Iselin führte Frei Boo eine kostenlose Analyse der Pensionskasse durch. Das Resultat: ein BVG-Betreuungsmandat für die ZKB, Leistungsverbesserungen und Kosteneinsparungen für die Kundin und den Kunden. Doch nicht nur das: «Weil die Vorsorgesituation bei einer inhabergeführten Firma wie der Fundsachenverkauf.ch GmbH meist auch mit der privaten Situation zusammenhängt, konnte ich eine weitere Karte spielen und meine Kollegin Marianne Feldmann vorschlagen für eine umfassende private Finanzplanung des Ehepaars Widmer», sagt Frei Boo.

Marianne Feldmann, Finanzplanerin der Zürcher Kantonalbank

Nur in einem guten Gespräch können Lösungen und Empfehlungen entwickelt werden, welche die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden schliesslich auch erfüllen.

Marianne Feldmann, Finanzplanerin

Isolde und Roland Widmer waren froh um die zusätzliche Spezialistin, die nicht nur Szenarien im Hinblick auf die Pensionierung der Widmers erarbeitete, sondern auch Optimierungen im Steuerbereich aufzeigen konnte. «Einkäufe in die Pensionskasse und später gestaffelte Bezüge des Altersguthabens – normale Leute wie wir blicken da ja kaum in allen Details durch», sagt Isolde Widmer. Finanzplanerin Marianne Feldmann konnte den erwünschten Durchblick verschaffen und knüpfte gerne an alle Fragen der Widmers an: «Nur in einem guten Gespräch können Lösungen und Empfehlungen entwickelt werden, welche die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden schliesslich auch erfüllen».

Kundenwünsche erahnen und befriedigen: Darauf fokussieren sich auch Roland und Isolde Widmer seit 20 Jahren. So lancierten sie neben ihrem Verkaufsgeschäft in Wollishofen auch Online-Verkäufe und -Auktionen von Fundsachen. Und mit Ausstellungen und Versteigerungen von Fundkunst wurden sie sogar zu Kulturschaffenden. Mit der Zeit wuchsen jedoch auch eigene Wünsche: Nicht immer nur ans Geschäft denken müssen, mehr Zeit haben für Hobbys oder auch Bewegung in der Natur. ZKB-Kundenbetreuer Iselin konnte das vollauf nachvollziehen – und den Widmers einen weiteren Fachkollegen empfehlen: Roland Egli, Spezialgebiet Unternehmensnachfolge. «Ein Konzept mit Massnahmenplan aufstellen, eine Bewertung des Unternehmens durchführen, Gespräche mit möglichen Nachfolgern moderieren – eine Geschäftsübergabe ist ein komplexes Vorhaben, das frühzeitig angegangen werden sollte», sagt Egli. Er setzte sich also mit dem Unternehmerpaar zusammen und erarbeitete die Grundlagen, damit die Widmers dereinst sorgenfrei in den Ruhestand wechseln können.

Roland Egli, Spezialist Unternehmensnachfolge bei der Zürcher Kantonalbank

Ein Konzept mit Massnahmenplan aufstellen, eine Bewertung des Unternehmens durchführen, Gespräche mit möglichen Nachfolgern moderieren – eine Geschäfts­übergabe ist ein komplexes Vorhaben, das frühzeitig angegangen werden sollte.

Roland Egli, Spezialist Unternehmensnachfolge

Szenarien auf dem Tisch

Obwohl die finanziellen Themen immer vielschichtiger wurden, hat sich für Isolde und Roland Widmer in den letzten Jahren auch viel geklärt: «Wir haben nun alle Optionen und Szenarien auf dem Tisch», sagt Roland Widmer. Und Isolde Widmer ergänzt: «Von den Profis der Zürcher Kantonalbank fühlten wir uns kompetent und gut beraten – trotz der ernsten Themen war immer auch eine Prise Humor dabei.»

Mit möglichst viel Leichtigkeit und ungebremster Leidenschaft wollen die beiden ihr Fundsachengeschäft nun auf die Zielgerade bringen. Die mit den Finanzspezialistinnen und -spezialisten erarbeiteten Planungen geben den Widmers hierbei die nötige Sicherheit. Und für die nötige Gelassenheit gegenüber dem Unplanbaren sorgt die unverkäufliche Fundsache «Frida»: Die mit diesem Namen versehene Urne samt Asche hat im Chefbüro einen Ehrenplatz und zeigt Roland und Isolde Widmer jeden Tag, dass es nichts gibt, was nicht verloren werden kann. Aber vieles, das unverhofft ein zweites Leben erhält.

Illustration zum Thema Fundsachenverkauf

Fünf Fragen und Antworten zur Vorsorge- und Nachfolgeplanung

Weshalb ist ein Finanzplan ein wertvoller Baustein in meiner Vorsorgeplanung?

Ein Finanzplan verhilft zu einer Gesamtübersicht über die persönlichen Finanzen im Zeitverlauf und schafft Transparenz. Es werden Fragen aus den Bereichen Vorsorge, Steuern, Anlagen, Liegenschaften oder Erbrecht angesprochen und geklärt.

Welche Rolle spielen die Steuern bei der Vorsorgeplanung?

Wenn alle finanziellen Aspekte im Zusammenhang angeschaut werden, offenbart sich meistens auch Optimierungspotenzial bei den Steuern. Etwa durch einen Einkauf in die Pensionskasse oder einen gestaffelten Bezug von Vorsorgegeldern.

Was bringt ein Finanzplan für Inhaber eines KMU?

Ist es sinnvoll, als Firmeninhaberin oder als Teilhaber (nichtbetriebsrelevante) Mittel aus der Firma zu entnehmen für die persönliche Vorsorge? Kann die Aufteilung zwischen Dividenden und Lohn für die Firmenbesitzer optimiert werden? Diese und andere Fragen klärt ein Finanzplan.

Weshalb ist es sinnvoll, dass Unternehmer die aktuelle BVG-Lösung überprüfen?

Jedes Unternehmen entwickelt sich weiter und die Vorsorgegesetzgebung ist immer im Fluss. Deshalb empfiehlt es sich, die berufliche Vorsorge im Betrieb periodisch zu durchleuchten und Opti­mierungen einzuleiten – oft resultieren auch Kosteneinsparungen.

Warum sollte eine Unternehmensnachfolge frühzeitig aufgegleist werden?

Eine Geschäftsübergabe ist meist ein vielschichtiges und teilweise komplexes Projekt. Es braucht ein Konzept mit konkretem Massnahmenplan. Auch die Verhandlungen mit potenziellen Nachfolgern über den Kaufpreis und die passende Finanzierung oder auch das Nutzen von Optimierungsmöglichkeiten brauchen oft viel Zeit. Deshalb lohnt es sich, die Unternehmensnachfolge frühzeitig anzugehen.