Schenkungen haben in der Schweiz eine hohe Bedeutung
Rund ein Viertel des Schweizer Erbschaftsvolumens wird bereits zu Lebzeiten an die Nachkommen schenkungsweise weitergegeben. Diese grobe Schätzung ist ein Indiz für die hohe Bedeutung von Schenkungen und Erbvorbezügen. Die Erbschaftsstudie der Zürcher Kantonalbank belegt dies mit genauen Zahlen: 42 Prozent der befragten Erblassenden haben bereits Schenkungen bzw. Erbvorbezüge ermöglicht oder möchten dies noch tun.
Offensichtlich hegen jedoch noch deutlich mehr Schweizerinnen und Schweizer den Wunsch, Vermögenswerte bereits vor dem Tod weiterzugeben: 64 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Personen, die es sich leisten können, möglichst viel schon zu Lebzeiten an die Nachkommen weitergeben sollten.
Diese Werte sind im Vergleich mit Umfragen aus dem Ausland erstaunlich hoch. Gemäss einer Studie in Deutschland kann sich nur knapp ein Viertel vorstellen, einen Teil des Vermögens bereits vor dem Tod weiterzugeben. Zwei mögliche Erklärungen für diesen grossen Unterschied sind das im Vergleich tiefere Vermögensniveau in Deutschland sowie das besser ausgebaute Vorsorgesystem der Schweiz.
Das häufigste Motiv ist der Hauskauf der Kinder
Der mit Abstand häufigste Grund für eine Übertragung von Vermögenswerten zu Lebzeiten ist der Erwerb von Wohneigentum durch die Nachkommen. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, mit einer Schenkung oder einem Erbvorbezug den Hauskauf eines Erben unterstützen zu wollen. Zudem werden Nachkommen auf diesem Weg vielfach auch bei der Finanzierung ihrer Ausbildung unterstützt.
Stefan Reinhard, Leiter Erbschaften und Stiftungen bei der Zürcher Kantonalbank, weiss aus seiner langjährigen Beratungserfahrung: «Schenkungen und Erbvorzüge sind grundsätzlich eine gute Sache. Denn gemäss Statistik kommen die meisten erst in den Genuss eines Erbes, wenn sie im Ruhestand sind. In jüngeren Jahren wird dieses Geld ohne Frage dringender benötigt. Allerdings bringt die Weitergabe von Vermögenswerten zu Lebzeiten auch einige Stolpersteine mit sich.»