«Weshalb ist der Grenzsteuersatz relevant?»

Bei Steueroptimierungen spielt der Grenzsteuersatz eine wichtige Rolle. Mit einer durchdachten Planung lässt sich Geld sparen. Je höher das Einkommen, desto höher der Grenzsteuersatz und umso effektiver sind Steueroptimierungsmassnahmen, erklärt Steuerberater Remo Ghilardi.

Aufgezeichnet durch: Melanie Gerteis | aus dem Magazin «Meine Vorsorge» 2/2022

Remo Ghilardi, Steuerberater bei der Zürcher Kantonalbank
Remo Ghilardi, Steuerberater bei der Zürcher Kantonalbank, erklärt den Unterschied zwischen Durchschnittssteuersatz und Grenzsteuersatz (Bild: Flavio Pinton)

«Im Gegensatz zum Grenzsteuersatz zeigt der Durchschnittssteuersatz auf, wie hoch die Steuerbelastung im Verhältnis zum steuerbaren Einkommen ausfällt. Bei einer ledigen Person in der Stadt Zürich mit einem steuerbaren Einkommen von 90'000 Franken betragen die Steuern 13'999 Franken. Bei einer Lohnerhöhung um 1'000 Franken steigen die Steuern auf 14'261 Franken; faktisch bleiben von der Lohnerhöhung lediglich 738 Franken.

Im erwähnten Beispiel beträgt der Grenzsteuersatz 26,2 Prozent. Diese wichtige Kennzahl gibt an, zu welchem Prozentsatz zusätzliches Einkommen besteuert wird. Im selben Umfang reduziert sich die Steuerlast in unserem Beispiel, wenn das steuerbare Einkommen um 1'000 Franken tiefer ausfällt – konkret um 262 Franken. Mit dem Grenzsteuersatz kann auf einfache Weise die veränderte Steuerbelastung bei steigendem oder sinkendem steuerbarem Einkommen beziffert werden.

Einkäufe in die Säule 3a helfen

Effektive Massnahmen zur Senkung der Steuerbelastung sind beispielsweise Einzahlungen in die Säule 3a, Einkäufe in die Pensionskasse oder werterhaltende Renovationen beim Wohneigentum.

Einzahlungen in die Säule 3a rentieren mehrfach – attraktiver Steuerabzug, steuerbefreiter Vermögensaufbau und privilegierte Besteuerung beim Bezug der Vorsorgegelder sind die Vorteile. Der Effekt der Einzahlung des Maximalbetrags von 6'883 Franken kann mit dem Grenzsteuersatz vereinfacht wie folgt berechnet werden: 6'883 Franken x 26,2 Prozent = 1'803 Franken. Somit kostet die Einzahlung in die Säule 3a in diesem Beispiel lediglich 5'080 Franken.

Mit Einzahlungen in die Pensionskasse oder werterhaltenden Renovationen beim Eigenheim lässt sich die Steuerbelastung ebenfalls reduzieren. Eine frühzeitige, umsichtige Planung ist bei grösseren Beträgen essenziell. Die zeitliche Staffelung ist generell ausschlaggebend – nicht nur bei Einzahlungen, sondern auch bei der späteren Auszahlung von Vorsorgegeldern. Denn: Geschickt gestaffelt, optimiert dies die Steuerlast über mehrere Jahre. Unsere Experten beraten gerne.»

Begriffsdefinitionen

Progression

Bedeutet, dass die Steuerbelastung mit steigendem Einkommen überproportional ansteigt.

Grenzsteuersatz

Bezeichnet den Prozentsatz, mit dem die jeweils nächsten 100 Franken Einkommen der Steuerbemessungsgrundlage belastet werden.

Durchschnittssteuersatz

Gibt an, mit welchem Prozentsatz das gesamte steuerbare Einkommen besteuert wird.