Der Anglizismus «Bias» meint gemeinhin die Verzerrung der eigenen Wahrnehmung. Obwohl zutiefst menschlich, sorgt er teilweise für schwerwiegende Folgen. Bei einem aktuellen Thema spielt er eine grosse Rolle: Obwohl die meisten Schweizerinnen und Schweizer ihre Altersvorsorge als eines der grössten Probleme benennen, wird die eigene Situation meist viel positiver bewertet, als sie der Realität entspricht. Viele Berufstätige sehen keinen Bedarf, in die eigene Vorsorge zu investieren oder sind schlichtweg zu bequem, sich mit der persönlichen Vorsorgesituation auseinderzusetzen (Quelle: Untersuchung HSLU März 2021).
Was würde Abhilfe schaffen? Claudia Kosarnig, Teamleiterin Finanzplanung und Vorsorge bei der Zürcher Kantonalbank, weist auf einen entscheidenden Faktor hin: «Ich erlebe im direkten Beratungskontakt immer wieder, wie erstaunt oder sogar erschüttert Kundinnen und Kunden sind, wenn wir mit ihnen gemeinsam ausrechnen, was ihnen voraussichtlich an Rente nach der Pensionierung zur Verfügung stehen wird oder wie hoch ihre Ausgaben nach der Erwerbsaufgabe noch sein dürfen.» Zentral ist also, Wissen und Transparenz über die eigene finanzielle Situation zu gewinnen. Schwierig ist das nicht. Neue digitale Hilfsmittel lassen eine einfache und schnelle Berechnung zu.