Frau Preisig, Post von der SVA löst bei vielen Menschen nicht unbedingt Freude aus. Können Sie nachvollziehen, dass sich viele mit dem Thema Altersvorsorge immer noch schwertun?
Verena Preisig: Es ist wie so oft im Leben: Was wichtig ist, macht nicht nur Freude. Sozialversicherungen sind abstrakt – doch eben bedeutsam. Wer in der Schweiz wohnt oder arbeitet, muss in die Sozialwerke der 1. Säule einzahlen. Wer einen Brief von der SVA Zürich bekommt, weiss: Das ist wichtige Post.
Mit welchen Fragen wird die SVA Zürich am häufigsten konfrontiert?
Verena Preisig: Die meisten Fragen werden zur Prämienverbilligung und zu den Voraussetzungen für die Selbstständigkeit gestellt. Doch stellen wir auch fest, dass es für Versicherte oft nicht klar ist, wer für ihr Anliegen zuständig ist. Als Kompetenzzentrum für Sozialversicherungen sind wir die themenübergreifende Anlaufstelle für Fragen zur sozialen Sicherheit. Wir hören zu und klären zuerst die Frage. Wenn wir materiell nicht zuständig sind, zeigen wir auf, was der nächste Schritt sein kann.
Wieso sollten besonders Frauen Finanz- und Vorsorgefragen im Blick haben, Frau Albrecht?
Judith Albrecht: Weil sich im Hinblick auf die Vorsorge für Frauen und Männer die gleichen Fragen stellen: Mit welchen Leistungen kann ich im Risikofall (Invalidität oder Tod) rechnen? Wie hoch wird meine Rente sein? Wie viel zusätzliches Vermögen sollte ich fürs Alter ansparen? Denn eines ist sicher: Renten und Hinterbliebenenleistungen sind tiefer als das Erwerbseinkommen. Kurz: Jede Frau sollte ihre eigene Finanzministerin sein und sich unbedingt eigenständig um ihre Finanzen kümmern.