Vom Sackgeld zum E-Wallet: frühe Finanzbildung als Schlüsselfaktor

Auf Bildschirmen wischen statt Münzen zählen: Selten war die Bedeutung einer finanziellen Grundbildung für junge Menschen relevanter als in der aktuellen Welt. Die Zürcher Kantonalbank setzt auf diverse Partnerschaften, um die Medien- und Finanzkompetenz bei Kindern, Jugendlichen und Familien zu stärken.

Text: Olivia Kotsopoulos

Vater schaut mit seinen kleinen Kindern in ein Laptop
Der Umgang mit Geld kann heute nicht mehr vom Umgang mit digitalen Medien getrennt werden. (Bild: Getty Images)

Geld ausgeben war für Jugendliche noch nie so einfach wie heute: Jeder Tag hält unzählige, meist mit Kosten verbundene Verlockungen bereit – vor allem digital. Online-Games erfordern Abonnemente, neuste «Skins» wollen gekauft sein, um in der eigenen Community mitsprechen zu können, Influencerinnen und Influencer inszenieren Must-haves aus der Fashion- und Produktwelt, der gehypte Youtuber lockt mit attraktiven Angeboten – und alles ist nur einen Klick weit entfernt.

Schnittstelle Medien- und Finanzkompetenz

Wie digital Kinder und Jugendliche unterwegs sind und wie persönliche Finanzen auch Erwachsene schnell überfordern, verdeutlichen die Ergebnisse einer Familienumfrage, welche Mastercard 2023 gemeinsam mit einem deutschen Finanz-Startup vorgenommen hat. In dieser Umfrage wurden Eltern und Kinder im Alter von zehn bis 18 Jahren zu Finanzthemen und ihrem Umgang mit Geld befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Jedes fünfte Kind hat mit zehn Jahren bereits online eingekauft
  • Kinder vertrauen Influencerinnen und Influencern in Finanzfragen mehr als Lehrkräften
  • Fast 40 Prozent der Kinder schummeln beim Online-Kauf
  • Mehr als jedes fünfte Kind hat ohne Wissen seiner Eltern mit ihrem Geld eingekauft
  • Fast die Hälfte der Eltern wissen nicht, wofür ihr Kind sein Geld ausgibt – von den Kindern hat nur rund die Hälfte einen Überblick über die eigenen Finanzen
  • Jedes 5. Elternteil kann Finanzwissen nicht vermitteln

Vor allem der letzte Punkt verdeutlicht: Eine hohe Finanzbildung kommt der ganzen Gesellschaft zugute. Denn genau diese Gesellschaft, insbesondere Eltern, Grosseltern und Schulen, spielt eine Schlüsselrolle in der Finanzbildung von Kindern und Jugendlichen. Weitere Studien belegen: Je besser das Verständnis zu finanziellen Themen ist, umso weniger treten Verschuldung auf und umso häufiger wird gespart. Und: Je früher mit einer finanziellen Grundbildung gestartet wird, umso selbstverantwortlicher und unabhängiger werden später finanzielle Entscheidungen getroffen.

Grundsteine legen mit Taschengeld und Jugendlohn

Deshalb sollten schon Kinder den Umgang mit Geld lernen. Durch Taschengeld und später den Jugendlohn erhalten Kinder und Jugendliche ein perfektes Übungsfeld, um den Wert des Geldes zu erkennen, Verantwortung zu übernehmen und das Sparen zu lernen. Diese ersten Schritte sind entscheidend für eine gesunde finanzielle Zukunft, denn Kinder wachsen heute hauptsächlich mit digitalem Bezahlen auf. Sie sehen zwar, wie die Erwachsenen an der Kasse ihre Bankkarte, ihr Smartphone oder die Smart Watch hinhalten. Der eigentliche Geldfluss bleibt dabei aber praktisch unsichtbar.

Unterstützung holen: Wo Eltern und Bildungseinrichtungen ansetzen können

Lächelnde Teenager die sich über ein Smartphone beugen

Die Gesellschaft, insbesondere Eltern, Grosseltern und Schulen, spielen eine Schlüsselrolle in der Finanzbildung der Jugendlichen.

  • Mehr erfahren über den Jugendlohn und wie dieser am besten genutzt wird
  • Medienkompetenz - Unterstützung für Eltern: die Partnerschaft der ZKB mit Pro Juventute.
  • jugendbudget.ch: Ein Elternratgeber rund um Geldfragen mit praktische Tools zur Budgetplanung Ihrer Kinder.
  • Für Lehrpersonen: FinanceMission, für den Unterricht (ein schweizweites VSKB-Engagement)
  • Melden Sie sich noch heute für eine unserer Aufklärungssessions an - bspw. am 22.05.2024 in der ZKB Filiale Winterthur "Die Welt der Games: Chancen und Risiken für Kinder"
    Wichtige Informationen sind gebündelt zu finden auf dem ZKB Familien-Hub.

Die Förderung einer finanziellen Grundbildung – und dies von Anfang an – ist der Zürcher Kantonalbank ein wichtiges Anliegen. Damit sich junge Menschen, gestärkt mit finanziellem Wissen, in der heutigen Welt bewegen können.

Auf dem Sofa liegendes Mädchen, das sein Handy in der Hand hat
Mit Kindern soll früh über Mediennutzung und deren digitale Kosten gesprochen werden. (Bild: Getty Images)

Verantwortungsbewusst im Netz

Gerade weil die digitale Welt zum zweiten Zuhause vieler Jugendlicher geworden ist, ist Medienkompetenz in jungen Jahren zentral. Pro Juventute fördert diese unverzichtbare Fähigkeit mit Angeboten für Eltern und in Schulen. Im Rahmen ihres Leistungsauftrages unterstützt die ZKB die Jugendorganisation dabei, denn die Bank weiss um die Bedeutung dieser Kompetenz.

Sackgeld auf elektronischem Weg

Viele Jugendliche, teilweise auch Kinder ab 10 Jahren, erhalten ihr Taschengeld direkt auf das eigene Konto überwiesen, haben ein E-Wallet statt eines herkömmlichen Portemonnaies. Dies unterstreicht auch die zunehmende Bedeutung von digitalem Geld. Der Umgang mit Geld kann daher heute nicht mehr vom Umgang mit digitalen Medien getrennt werden. Entsprechend soll mit Kindern und Jugendlichen früh über Mediennutzung und deren, oft versteckte, digitale Kosten gesprochen werden.

Sich auf die Welt der Jugendlichen einlassen, für die Kinder und Jugendlichen da sein und sie begleiten: Dies schafft ein Vertrauensverhältnis. Dieses wiederum bietet die Grundlage, um gemeinsam die Nutzung von Geld in der digitalen Welt zu reflektieren. Das Vertrauen hilft aber auch, die Mechanismen digitaler Geldflüsse gemeinsam zu verstehen, Möglichkeiten und Gefahren zu diskutieren und zusammen Regeln aufzustellen. So können etwa eine Prepaid- oder Debit-Karte, gewisse Aboblocker oder spezielle Banking-Apps vor Schulden schützen.

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