Holzkarte: Pilotphase startet im August

Die erste Zahlkarte aus echtem Schweizer Holz – bald auch in ihrem Portemonnaie?

Text: Livia Caluori / Bilder: Flavio Pinton

Kreditkarte aus Holz – eine qualitativ hochwertigere Alternative zur Plastikkarte.

Wer sich gefragt hat, wie es um unsere Holzkarte bestellt ist, der kann sich freuen. Das Projekt ist in Fahrt: «Ab August 2023 testen ausgewählte Kundinnen und Kunden die erste Zahlkarte aus Schweizer Holz», teilt Tim Wittmer, Produktmanager Karten und Digital Payment Services bei der Zürcher Kantonalbank, mit.

Zur Holzkarte kommuniziert hat die Zürcher Kantonalbank erstmals im Jahr 2020. Im Vordergrund stand deren Entstehungsgeschichte und die dadurch entstandene Zusammenarbeit mit der Kartenherausgeberin Viseca Card Services SA und dem Spin-off von EMPA und ETH Zürich Swiss Wood Solutions. Am Produkt einzigartig ist: Abgesehen von der Zahltechnologie (Chip, Magnetstreifen, Antenne) ist die neue Karte ausschliesslich aus Holz, Papier und biologisch abbaubarem Klebstoff hergestellt.

Pilotphase entscheidet über Zukunft

Was lange währt, wird auch diesmal gut. «Nach einer intensiven Entwicklungsphase, zahlreichen Qualitätstests und der daraus resultierenden offiziellen Zertifizierung durch Visa wie auch dem kürzlich erfolgreich abgeschlossenen «Friends & Family»-Test freue ich mich ausserordentlich, die Karte der Öffentlichkeit zum Testen zu präsentieren», sagt Wittmer.

Während einer Pilotphase von mehreren Monaten testen ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer die plastikfreie Innovation im Alltag. Fällt das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer positiv aus, könnte sie schon bald als offizielle Visa-Kreditkarte in das Sortiment von Viseca aufgenommen und in Serienproduktion hergestellt werden.

V. l. n. r: Dr. Christian Lehringer, Dr. Oliver Kläusler (beide Swiss Wood Solutions), Tim Wittmer (Zürcher Kantonalbank), Bedrija Hamza (Viseca), Fabian Keller (Zürcher Kantonalbank)

Neuste Branchen-Bestrebungen: PVC-Alternativen

Mit der ersten Holzkarte aus Schweizer Holz hat die Zürcher Kantonalbank vor drei Jahren damit begonnen, was in der Branche bald zur Vorgabe wird: Es gibt nämlich Initiativen, die es ab 2028 obligatorisch machen wollen, PVC-Alternativen im Kartensortiment anzubieten. Mit der Innovation hat die Bank den Weg bereits vor langer Zeit eingeschlagen.

Warum bleiben physische Debit- oder Kreditkarten im Zeitalter von Handys weiterhin wichtig? Insbesondere auf Reisen sind Karten die zuverlässigsten Begleiterinnen. Weltweit ist das Bezahlen mit dem Handy noch längst nicht überall möglich. Zudem geht einer Karte auch nie die Batterie aus.

Ab August 2023 testen ausgewählte Kundinnen und Kunden die erste Zahlkarte aus Schweizer Holz.

Tim Wittmer, Produktmanager Karten und Digital Payment Services bei der Zürcher Kantonalbank

Zum Patent angemeldetes Verfahren für hochwertige Holzkarten

Für die neue Materialisierung hat Swiss Wood Solutions, ein Spin-off der ETH Zürich und der EMPA, ein neuartiges Verfahren zur Bearbeitung von Holz entwickelt und zum Patent angemeldet. Bei diesem wird das Holz unter Druck und Temperatur so zusammengepresst, dass daraus kompakte und qualitativ hochwertige Bezahlkarten entstehen.

Eine Holzkarte besteht aus vier Lagen Holzfurnier und einer Lage Papier, welche die Antenne aus Kupferdraht für das kontaktlose Bezahlen trägt. Es werden ausschliesslich Ahornholz und Papier aus zertifizierten Wäldern verwendet. Die Holzlagen und das Papier-Antennen-Inlay werden mit einem biologisch abbaubaren Klebstoff zum Kartenkörper verklebt. Im Herstellungsprozess kommen somit weder künstliche Harze oder Klebstoffe noch sonstige chemische Zusätze zum Einsatz.

Kurz: Eine Kreditkarte aus Holz ist eine qualitativ hochwertige Alternative zur Plastikkarte. Eine Einführung ist je nach den Erfahrungen, die Kundinnen und Kunden in der Pilotphase machen, für das Jahr 2024 möglich.

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