«Die Zürcher Kantonalbank hat erneut ein hervorragendes Geschäftsjahr präsentiert»: Mit diesen Worten eröffnete André Bender, SVP Oberengstringen und Präsident der Aufsichtskommission über die wirtschaftlichen Unternehmen (AWU), sein Votum zum Geschäftsbericht 2022 der Zürcher Kantonalbank. Der Zürcher Kantonsrat hatte in der Debatte vom Montag, 24. April 2023, über das Ergebnis der Bank zu befinden und die Organe der Bank zu entlasten.
Vor der Abstimmung hatten wie üblich die Fraktionssprecherinnen und -sprecher die Gelegenheit, Rückschau zu halten auf das vergangene Geschäftsjahr der Bank. Angesichts der publizierten Zahlen – unter anderem ein Konzerngewinn von 1'059 Millionen Franken sowie Dividenden an Kanton und Gemeinden von insgesamt 491 Millionen Franken – überwog bei allen Parteien Freude, Lob und Dank: Freude über das Rekordergebnis, Lob für die Erfüllung des Leistungsauftrags und Dank an die Bankgremien und -mitarbeitenden für die geleistete ausgezeichnete Arbeit.
Sicherste Bank, grosser Nutzen für den Kanton
Die Zürcher Kantonalbank wurde als Finanzinstitut gewürdigt, das «Bestnoten als sicherste Bank» erhalte, das ein «Pionier in Sachen Nachhaltigkeit» sei, das ein «positives Engagement bei der Start-up-Finanzierung» leiste und das die «Kosten beherrsche». So schloss etwa Astrid Furrer (FDP, Wädenswil) namens der freisinnigen Fraktion ihr Votum mit den Worten: «Wir gratulieren der ZKB zu ihrem Geschäftsergebnis zum Nutzen unseres Kantons.» Und Michael Bänninger (EVP, Winterthur) erwähnte den «grossen Beitrag der Bank an ein vielfältiges Zürich».
Bei den Stellungnahmen flossen aber auch nachdenkliche und mahnende Meinungen mit ein. So fragte sich etwa Thomas Lamprecht (EDU, Bassersdorf) angesichts der aktuellen Turbulenzen auf dem Finanzplatz und dem Zufluss von Neugeldern von anderen Banken: «Wird das nicht zu viel für die ZKB?» Und Roland Kappeler (SP, Winterthur) hielt fest, dass «auch eine Volksbank nicht ohne Risiko» sei. Auch die Vergütungspolitik der Bank wurde von den meisten Fraktionssprecherinnen und -sprechern angesprochen und der Bankrat dazu aufgefordert, bei diesem Thema seine Verantwortung wahrzunehmen. Daniel Heierli (Grüne, Zürich) richtete zudem den Wunsch an die Bank, «dass die ZKB eine stabile Grösse hält und nicht das Wachstum über alles stellt». Stefanie Huber (GLP, Dübendorf) betonte schliesslich, wie wichtig «das Gespür für das Handeln einer Staatsbank» sei und verwies dabei auf Werthaltungen und Führungsqualitäten.
«Bewährte zürcherische Werte»
Die Werte der Bank hatte auch Bankpräsident Jörg Müller-Ganz ins Zentrum seiner Ausführungen vor dem Kantonsrat gestellt. «Bewährte zürcherische Werte wie Leistungsorientierung, Verlässlichkeit, Transparenz, Berechenbarkeit, Langfristigkeit und Kontinuität bilden die Grundlage unserer Unternehmenskultur.» Und genau diese Unternehmenskultur sei es, die den Unterschied ausmache «zwischen nachhaltigem Erfolg und Casinomentalität». Die Zürcher Kantonalbank betreibe klar eine «risikoverhindernde Kultur zum Nutzen des Kantons Zürich», so Müller-Ganz. Der Bankpräsident hielt auch fest, dass «das wichtigste Aktivum einer Bank nicht im Jahresbericht» stehe: «Das Vertrauen der Kundinnen und Kunden, der Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit.»