«Die richtige Balance finden – der Kern unseres Leistungs­auftrages»

Ein eigens dafür geschaffenes Werk von Künstlerin Daniela Keiser fungiert als Umschlag unseres diesjährigen Geschäftsberichts. Es thematisiert das Verständnis von Nachhaltigkeit der Zürcher Kantonalbank.

Text: Pascal Trüb und Chris Sandercock, Bild: Simon Baumann, Video: Mirjam Ramseier und Simon Baumann

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Making-of Kunst-Umschlag Geschäftsbericht 2023

Der Umschlag des Geschäftsberichts 2023 der Zürcher Kantonalbank besteht aus einem eigens für den Bericht geschaffenen Werk «I - The Semiologist». Es entstand vor dem Hintergrund des Nachhaltigkeitsverständnisses der Zürcher Kantonalbank, dass ihr Handeln im Einklang mit Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt ist.

Die Zürcher Künstlerin Daniela Keiser erkundet und hinterfragt die Balance zwischen «Fülle» und «Reduktion», gleichsam jene zwischen «Überfluss» und «Mangel», und den Bezug zur Natur und die Sprache der Zeichen.

Gewinn, Ausschüttung und Sicherheit

«Die richtige Balance finden – dies ist auch der Kern des Leistungsauftrags, den die Zürcher Kantonalbank seit ihrer Gründung hat», sagt Roger Liebi, Vize-Präsident des Bankrats und Vorsitzender der Kunstkommission der Zürcher Kantonalbank.

«So ist es elementar, dass die Bank wirtschaftlich erfolgreich ist. Zugleich gilt es, auch zur Lösung von sozialen Aufgaben im Kanton beizutragen und verantwortungsvoll mit der Umwelt umzugehen. Auf die Balance bezogen wäre es beispielsweise weder im Sinne der Bank, den gesamten Gewinn auszuschütten – darunter würde ihre Sicherheit und Stabilität leiden –, noch wäre es im Sinne der Zürcherinnen und Zürcher, mit dem gesamten Gewinn die Reserven zu äufnen. Womit wir unseren Zweck nicht erfüllen würden.»

Verschiedene Drucktechniken veranschaulichen «Mangel» und «Überfluss»

Ausgangspunkt für das Werk war eine im Sommer spontan entstandene Fotografie: Der Tessiner Fluss Isorno fliesst langsam, kühl und einladend durch eine Schlucht; das klare Wasser umspült sanft die Felsformationen mit ihrer geschichteten Gesteinsstruktur. Die Sonne bescheint die üppigen Blätter der umgebenden Pflanzen. Ihr helles Lindgrün stürzt wie ein Wasserfall von oben in das Bild hinein und ergiesst sich wie ausgeleerte Farbe als wolkige Erscheinung in das Wasser.

Roger Liebi, Vizepräsident Zürcher Kantonalbank (Bild: Christian Grund)

Es ist elementar, dass die Bank wirtschaftlich erfolgreich ist und zugleich zur Lösung von sozialen Aufgaben im Kanton beiträgt wie auch verantwortungsvoll mit der Umwelt umgeht.

Roger Liebi, Vizepräsident und Vorsitzender Kunstkommission Zürcher Kantonalbank. (Bild: Christian Grund)

Mit diesem Bild spielte die Künstlerin hinsichtlich Balance, Überfluss und Mangel. Experimentiert wurde mit Farbverschiebungen, dem Zusammenwirken und der Überlagerung unterschiedlicher Drucktechniken. Sie lotete die Eigenschaften von Materialien aus, suchte die Kontrolle und deren Verlust.

Arbeitet ein Drucker im schnellen und Tinte sparenden Entwurfsmodus, ist das Resultat gesprenkelt und pudrig zart. Erfolgt eine Düsenprobe zur Kontrolle der Patronen, wird ein geometrisches Raster gedruckt, das bei Farbmangel eine Häufung von weissen, rechteckigen Leerstellen aufweist: einfache Formen, die wie ein Zeichensystem gelesen werden und klare Aussagen zu allfälligen fehlenden Farben machen. Gibt der Drucker hingegen von sich aus einen Überfluss an Farbe ab, entstehen organische Formen am Blattrand – weder kontrollier- noch wiederholbar.

In enger Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Druckexperten aus dem Raum Zürich experimentierte die Künstlerin mit Sieb- und Offsetdruck und Lithografie und spielte mit den Möglichkeiten der Farben und Strukturen. Überlagerungen, Materialüberfluss und Reduktion lassen dabei ein Ganzes entstehen, das Balance, Nachhaltigkeit, Zusammenhalt, Sprache, Fluss und Entwicklung vereint.

Seit vielen Jahren sammelt die Zürcher Kantonalbank Gegenwartskunst und unterstützt damit Kunstschaffende mit Bezug zum Raum Zürich. Mit unserer Sammlungstätigkeit fördern wir das kulturelle Schaffen und die Kreativwirtschaft. Zahlreiche Werke sind in unseren Besucherräumen und Büros ausgestellt.

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