Sie sind seit Juni Filialleiter Zürich-City, wo Sie zuvor bereits seit 2014 als Teamleiter Vermögende Privatkunden gearbeitet haben. Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag seit Mitte des Jahres verändert?
Als Stellvertreter des vorherigen Filialleiters kannte ich die klassische Kundenbetreuung ganz gut. Nun bin ich für viel mehr Mitarbeitende verantwortlich: Bis Juni hatte ich ein zehnköpfiges Team, in der Filiale City darf ich vier Teamleiter und 65 Mitarbeitende führen. Vieles ist neu für mich. Ich habe also viel mehr personelle Themen. Wir hatten gerade einige Wechsel, weshalb ich stark mit der Rekrutierung beschäftigt bin. Es ist mir wichtig, hier nah dranzubleiben.
Weil Sie wissen, dass die Einstellung von Mitarbeitenden ein Schlüsselmoment ist?
Genau. Ich investiere lieber mehr Zeit in die Rekrutierung und hoffe, langfristige personelle Lösungen für die Bank zu finden.
Was war der beste Ratschlag, den Sie vom abtretenden Filialleiter René Klaus erhalten haben?
Er hat mir gezeigt, worauf es ankommt, um als Filialleiter erfolgreich zu sein: Ich war darauf vorbereitet, in der Filiale City mit sehr vielen Ansprechspartnern in Kontakt zu stehen. Er hat mir Tipps gegeben, wie ich kommuniziere und vorankomme. In diesem Gebäude arbeiten 1'000 Leute, von denen viele mehr entscheiden als ich. René ist mit diesem Umstand sehr gut umgegangen.
In der Filiale Stettbach probieren wir Neues aus: So haben Kundenberaterinnen und Kundenberater etwa eine Barista-Ausbildung, Beratungen finden nicht mehr in geschlossenen Räumen statt – schwebt Ihnen ein solcher Wandel auch für die Filiale City vor?
Ich finde es extrem cool, solche Dinge auszuprobieren. Gerade wir in der Filiale City haben grössentechnisch die Möglichkeit, Neues zu wagen. Die Filiale Stettbach befindet sich nahe beim Bahnhof, wodurch viele Pendler mit klassischen Konto- und Zahlunsverkehranfragen vorbeikommen. In der City haben wir oft beratungsintensivere Themen, bei denen es häufig um eine Auslegeordnung des gesamten Vermögens geht. Dann ist der Bedarf nach einer umfassenden Beratung in einem diskreten Sitzungszimmer höher.
Eine neue Studie der Hochschule St. Gallen hat ergeben, dass der Veränderungswille der Schweizer Konsumenten für das «Neue Normale» nach der Pandemie anscheinend viel geringer ist als vermutet . Wie nimmst du das bei unseren Kundinnen und Kunden bezüglich unserer Dienstleistungen wahr?
Spannend ist, dass sich die Anzahl Schaltertransaktionen auf das Niveau von vor Corona eingependelt hat. Wir orientieren uns aber klar an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden. Bezüglich Beratung stellen wir fest, dass die Bereitschaft zu ortsunabhängigen Dienstleistungen gestiegen ist. Wir haben uns danach ausgerichtet. Auch ich bin klar ein Karten- und Onlinetyp und habe selten viel Bargeld dabei. Die Pandemie hat diese Entwicklung noch beschleunigt. Unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer arbeiten regelmässig mit Videoberatung und Screensharing.