Warum dieser neue Fonds ein Meilenstein ist

Neue Geschäftsideen vorantreiben, wirtschaftlich wachsen und gleichzeitig Treibhausgase verringern – daran arbeiten zahlreiche Unternehmen weltweit. Seit heute kann in solche gezielt investiert werden: Möglich macht dies die global investierende «Swisscanto (CH) Private Equity World Carbon Solutions I KmGK».

Text: Alexander Wolski

Anlage der Firma Climeworks
Die notwendige Dekarbonisierung ist eine Chance für neue technologische Entwicklungen und unternehmerische Lösungen: Anlage der Firma Climeworks in Hinwil. (Bild: Climeworks)

Wie ist das neue Angebot einzuordnen? Die Expertin Romina Schwarz, Leiterin Fachstelle Leistungsauftrag, und der Experte Andreas Nicoli, Leiter Private Equity, geben für die Zürcher Kantonalbank Antworten.

Wie passt die heutige Lancierung in die Gesamtstrategie der Bank?

Romina Schwarz: Es ist ein ordentlicher Schritt nach vorn. Generell ist Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil des Leistungsauftrags der Zürcher Kantonalbank. Deshalb begleiten wir unsere Kundinnen und Kunden mit Produkten und Dienstleistungen in eine nachhaltige Zukunft – der Klimawandel ist nun einmal die grosse Herausforderung unserer Zeit. Gleichzeitig ist die dafür notwendige Dekarbonisierung auch eine Chance für neue technologische Entwicklungen und unternehmerische Lösungen.

Wie hat dieser Schritt das Angebot der Zürcher Kantonalbank verändert?

R. S.: 2020 haben wir als erster Asset Manager in der Schweiz einen quantitativen Klimaabsenkpfad für alle aktiven Anlagelösungen eingeleitet. Der Fokus liegt auf den börsennotierten Unternehmen, also dem Sekundärmarkt. Mit dem Private Equity-Dekarbonisierungsfonds wurde heute ein weiterer Meilenstein punkto Klima erreicht – diesmal im Bereich von Privatmarktanlagen, auch bekannt als Primärmarkt. Der Vorteil bei dieser Form der Anlage: Die Wirkung wird hier besonders direkt erzielt. Das Private Equity-Geschäftsmodell ist langfristig ausgerichtet und ermöglicht es den Portfoliofirmen, von der breiten operativen und finanziellen Expertise der Kapitalgeber zu profitieren.

Private Equity Fonds gibt es viele – was ist hier besonders?

Andreas Nicoli: Mit unserem nachhaltigen Themenfonds partizipieren institutionelle Kunden weltweit an unternehmerischen Lösungen – und erst recht auch an der Entwicklung von neuen Technologien in klimarelevanten Sektoren. Als da wären: Energie, Mobilität, Industrie, Gebäude, Nahrung und Landwirtschaft. Unser Vorgehen lässt sich speziell so beschreiben: Nach einem strengen Auswahlprozess kombinieren wir Kollektivanlagen von führenden Fondsanbietern (Fondsinvestitionen) mit erfolgsversprechenden Unternehmensinvestitionen (Direktinvestitionen) zu einem weltweit diversifizierten und stabilen Portfolio. Da wir also Fonds- und Direktinvestitionen kombinieren, profitieren Anleger nicht nur von geringeren Verwaltungskommissionen, sondern vor allem auch von einem direkteren Zugang zu Unternehmen. Das hat einen intensiveren Austausch zur Folge, insbesondere über ESG-Kriterien. Diese Gespräche gibt es bei der klassischen Private Equity-Investition in «Fund-of-Funds» so nicht.

Wie findet die Zürcher Kantonalbank Firmen, die CO2-arme Dienstleistungen anbieten?

A. N.: Unser Investment-Team durchkämt den europäischen Markt zusammen mit Experteninnen und Experten renommierter Drittparteien in einem fort nach passenden Investments. Wiederum für Anlagen in Nordamerika und Asien arbeiten wir mit den besten Asset Managern, um Zugang zu deren Kollektivanlagen zu erhalten. Dass sich durch diese Kontakte Co-Investitionen ergeben können, ist ein weiterer Vorteil.

Interessiert uns ein Unternehmen, folgt zunächst ein umfangreicher Due-Diligence-Prozess – wir evaluieren die Investitionschancen. Dafür untersuchen wir etwa die Renditeerwartung, das Management Team, natürlich die Marktchancen – und erst recht, wie das Unternehmen punkto Nachhaltigkeit aufgestellt ist. Und da Papier geduldig ist, besuchen wir die Unternehmen auch vor Ort – im Fachjargon «Onsite»-Due-Diligence genannt. Es gibt Referenz-Gespräche sowie eine Risk- und Compliance-Prüfung.

Wer kann in den heute lancierten Fonds investieren?

A. N.: Unsere Private Equity-Anlagelösung mit Domizil Schweiz wird für qualifizierte Anleger entwickelt. Der Fonds eignet sich für nachhaltig orientierte Investoren, die mit einem global diversifizierten und kostenoptimierten Anlagevehikel investiert sein wollen – inklusive einer attraktiven Wertsteigerung.

Warum steht das Angebot Privatinvestoren nicht zur Verfügung?

A. N.: Für gewisse Private tut es das schon – der Fonds steht «qualifizierten Privatkunden» zur Verfügung, die bereit sind, eine Mindest-Kapitalzusage von CHF 500'000 abzugeben. Unterhalb dieses Anlagevermögens würden Dokumentationsaufwand und Kosten in einem unwirtschaftlichen Verhältnis zueinander stehen.

Werden Investitionen in neue Technologien die Erderwärmung bremsen?

A. N.: Leider nein. Hierfür bedarf es stärkerer regulatorischer Massnahmen, wie tatsächlich eines Verbots der fossilen Brennstoffe Kohle, Gas und Erdöl. Zusätzlich müssen grosse Geldsummen in bestehende Technologien und Infrastrukturen zur Generierung von erneuerbaren Energien investiert werden. Zu guter Letzt haben wir es alle selbst in der Hand – wir müssen unser Konsumverhalten ändern.

 

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Andreas Nicoli erklärt die Investitionsidee des Fonds. (Video: Asset Management Zürcher Kantonalbank)