Made in ZH: Kaba-System

Es ist zum Inbegriff des mechanischen Sicherheitsschlosses geworden: das Kaba-System aus Wetzikon.

Text: Rainer Brenner / Bild: Aso Mohammadi | aus dem Magazin «ZH» 1/2021

Kabaschlüssel
Millionenfach verkauft: Schlüssel von Kaba.

«Sicherheitsschloss mit flachem Stechschlüssel»: So steht es auf der Patentanmeldung, die Fritz Schori am 28. Juli 1934 für seinen Arbeitgeber einreichte. Der Präzisionsmechaniker arbeitete damals bereits seit zehn Jahren für die Kassenfabrik Bauer AG (kurz: Kaba). Die Genialität hinter Fritz Schoris Konstruktion liegt in der schlauen Kombination bereits bestehender Systeme, welche er als Grundlage für sein Wendeschlüssel-System Kaba 8 nutzte.

Ins Auge sticht beim Kaba-System zunächst, dass der Schlüssel nicht über Zähne, sondern Kerben verfügt, welche bereits bei zwei Reihen pro Seite 130’000 mögliche Schliessvarianten – sogenannte Permutationen – zuliessen. Immer präzisere Verarbeitungsverfahren mit immer mehr Spalten und Kerben machten es Einbrechern praktisch unmöglich, die Schlüssel zu kopieren oder Passepartouts zu erstellen. Da Kaba über die jeweiligen Permutationsgruppen Buch führt, können neue Schlösser und Schlüssel jedoch jederzeit ergänzt werden. Das Kaba-System kam wie gerufen für die Nachkriegsschweiz: Der Bauboom des Gewerbes und die steigende Mobilität in der Bevölkerung schrien nach einer flexiblen Sicherheitslösung. Das Unternehmen ruhte sich dabei nicht auf seinem Erfolg aus, sondern entwickelt das System bis heute stetig weiter.

Seit der Markteinführung von Kaba 8 Mitte der 1930er-Jahre wurden mehrere Millionen Schlüssel und Schliesssysteme produziert. Die ab 1974 zur Aktiengesellschaft gediehene Bauer Kaba AG wurde 2015 durch die Fusion mit der deutschen Dorma-Gruppe als dormakaba zu einem der Weltmarktführer. Von den Erfolgen und Weiterentwicklungen seiner Erfindung bekam der 1945 verstorbene Fritz Schori jedoch leider nichts mehr mit.

 

Serie «Made in ZH»

Objekte, Marken, Firmen: Im Kanton Zürich gibt es viele innovative Geschäftsideen und Produkte, die über den Kanton hinaus Aufmerksamkeit erregen.

In der Serie «Made in ZH» stellen wir diese Schöpfungen vor und erzählen die Geschichte dahinter.

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