Was sind die Aufgaben der SNB?

Gemäss dem Nationalbankgesetz von 1953 ist die wichtigste Aufgabe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) die Gewährleistung der Preisstabilität. Erfahren Sie im Beitrag, was die SNB sonst noch für Aufgaben hat.

Text: Rolando Seger und Andreas Guntli

Schweizerische Nationalbank
Idealerweise gestaltet die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Entscheidungen in gemässigter und unaufgeregter Weise. Damit sorgt sie für Stabilität und Kontinuität. (Bild: Getty Images)

Der Wecker klingelt und man startet in den neuen Tag. Mit dem Duft von frisch gebrühtem Kaffee in der Nase nimmt man die Zeitung zur Hand. Auf der Titelseite steht in grossen Lettern die Schlagzeile «SNB erhöht den Leitzins». Was hat das zu bedeuten und wie stark ist man als gewöhnlicher Bürger oder gewöhnliche Bürgerin überhaupt davon betroffen?

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wurde 1907 gegründet und hat ihre Sitze in Zürich und Bern. Sie wird von einem dreiköpfigen Direktorium unter der Leitung von Präsident Thomas Jordan geführt. Der promovierte Ökonom hat sein Amt seit 2012 inne. Wichtiges und entscheidendes Merkmal der SNB ist, dass sie geldpolitische Entscheidungen unabhängig von Bundesrat und Parlament trifft.

Doch was genau sind die Aufgaben der SNB? Gemäss dem Nationalbankgesetz von 1953 ist ihre wichtigste Aufgabe die Gewährleistung der Preisstabilität.

Die Aufgaben der SNB

Die SNB muss dafür sorgen, dass die Teuerung in der Schweiz niedrig bleibt. Steigen die Preise nämlich zu schnell, nimmt die wirtschaftliche Unsicherheit zu und die Kaufkraft der Konsumentinnen und Konsumenten sinkt. Umgekehrt ist ein deutlicher Preisrückgang (Deflation) ebenso unerwünscht, da dies zu einer schrumpfenden Wirtschaft und steigender Arbeitslosigkeit führen kann. Die SNB ist deshalb bestrebt, die jährliche Teuerungsrate in einem Zielband von 0 Prozent bis 2 Prozent zu halten. Ihr wichtigstes Instrument zur Steuerung der Inflation ist das Anheben oder Senken des Leitzinses.

Stabilität des Finanzsystems gewährleisten

Ein weitere elementare Aufgabe ist die Wahrung der Stabilität des Finanzsystems. Die SNB sorgt als Kreditgeberin der letzten Instanz dafür, dass die Geschäftsbanken stets über genügend Liquidität verfügen, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Sie überwacht zudem die Finanzmärkte und stellt sicher, dass die Geschäftsbanken ihre eingegangenen Risiken angemessen einschätzen und bewerten. In Krisenzeiten hat sie weitgehende Befugnisse, um am Markt einzugreifen und die Stabilität des Finanzsystems mit geldpolitischen Massnahmen zu gewährleisten.

Bargeld, Devisen und Zahlungsverkehr

Darüber hinaus sorgt die SNB für die Bargeldversorgung der Wirtschaftsteilnehmenden und stellt das reibungslose Funktionieren eines effizienten Zahlungsverkehrs sicher. Ausserdem verwaltet die SNB auch die strategischen Währungsreserven (Devisen) unseres Landes. So musste sie in den vergangenen Jahren wiederholt mittels Devisenkäufen eine zu starke Aufwertung des Frankens verhindern, weil diese zu einer unerwünschten negativen Teuerung geführt hätte. Dies funktioniert natürlich auch umgekehrt: Angesichts hoher Inflation kann die SNB auch Devisen in Milliardenhöhe verkaufen, um damit den Franken zu stärken und Importgüter zu verbilligen.

Stabilität und Kontinuität als wichtiges Gut

Angesichts ihres Verantwortungsbereichs ist die SNB nicht bloss eine sehr wichtige, sondern auch eine mächtige Institution. Sie übt entscheidenden Einfluss auf den Wohlstand und die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz aus. Dabei gilt ihr Hauptaugenmerk stets dem Interesse des Landes und nicht jenem einzelner Gruppen oder Wirtschaftszeige. Idealerweise gestaltet die SNB ihre Entscheidungen in gemässigter und unaufgeregter Weise. Damit sorgt sie für Stabilität und Kontinuität, sodass ihr Handeln im Alltag der Bürgerinnen und Bürger bei den Zinsen, Preisen oder den Wechselkursen nur wenig spürbar ist.