Batterien als Rückgrat der Dekarbonisierung

Die Elektrifizierung unseres Systems erhöht die Anforderungen an Stromproduktion, -transport und -speicherung. Batterien spielen bei der Speicherung elektrischer Energie eine bedeutende Rolle, kämpfen aber mit Herausforderungen in der Herstellung. Wieso diese aber bewältigt werden dürften, lesen Sie im Beitrag von Anlagespezialist Jens Schweizer.

Text: Jens Schweizer

«Die Elektrifizierung unseres Systems erhöht die Anforderungen an Stromproduktion, -transport und -speicherung. Batterien spielen bei der Speicherung elektrischer Energie eine bedeutende Rolle, kämpfen aber mit Herausforderungen in der Herstellung.» (Bild: Andreas Guntli)

Wie viele Batterien werden in der Schweiz pro Jahr gebraucht und welche Rolle spielen Batterien in der Zukunft?

Eine noch viel bedeutendere! In der Schweiz werden schon heute pro Jahr 200 Millionen Batterien gekauft. Im Zuge der Dekarbonisierung unseres Wirtschaftssystems ist Strom als Energieträger zudem eine deutlich gewichtigere Rolle beizumessen. Elektrische Energie soll fossile Brennstoffe ersetzen und durch erneuerbare Formen hergestellt werden. Dies bringt mit sich, dass einerseits mehr Strom vom Produktions- zum Verwendungsort transportiert werden muss. Andererseits führt vor allem der höhere Anteil erneuerbarer Energien dazu, dass zwischen Produktion und Nutzung eine Verzögerung bestehen kann. Auch sind viele der zahlreichen Endnutzer nicht ständig an ein Verteilsystem angeschlossen. Elektrische Energie muss also vermehrt gespeichert werden.

Stromspeicher bilden das Rückgrat der Dekarbonisierung.

Anders als Öl oder Gas hat elektrische Energie keinen Aggregatszustand und kann so nicht einfach in einem Gefäss aufbewahrt werden. Elektrische Energie braucht andere Speichermethoden. Neben Stauseen und mechanischen Stromspeichern wie Luftkompressoren und dem Betonturm von Andrea Pedretti im Tessin sind dabei Batterien die gängigste Form. Diese sind nicht nur mobil, sondern weisen darüber hinaus gegenüber anderen Speichermöglichkeiten den niedrigsten Energieverlust auf. Aktuell kommen hier insbesondere Lithium-Ionen- oder Blei-Säure-Batterien zum Einsatz.

Aktuelle Batterientypen kämpfen mit Herausforderungen

Bei der Herstellung dieser Batterien sind die Inhaltsstoffe oft nur durch Eingriffe in die Natur abbaubar. Lithium oder Kobalt sind beispielsweise nur in knappen Mengen und regional sehr konzentriert vorhanden. Die Versorgungssicherheit ist damit nicht sichergestellt. Generell kommt hinzu, dass kaum funktionierende Recycling-Kreisläufe bestehen.

Politischer Wille treibt die Weiterentwicklung von Batterien an

Aufgrund der immer grösser werdenden Bedeutung von Batterien und der vielfältigen Herausforderungen wird aber intensiv in alle Richtungen geforscht. Mit dem Rückenwind des vom Pariser Klimaabkommen aufgescheuchten Gesetzgebers werden wie beim Batterien-Zungen-Test die Funken sprühen.

Hoher Stellenwert der Diversifikation bei einer Anlage

Diese diffuse Aufbruchstimmung räumt bei einer Anlage der Diversifikation über Unternehmen, Regionen und die Wertschöpfungskette von Minengesellschaften bis zu Batterieproduzenten einen hohen Stellenwert ein. Die gängigen Indizes investieren deshalb in Unternehmen aus Sektoren wie zyklischer Konsum, Industrie und Grundstoffe. Kurzfristig könnten diese eher zyklischen Sektoren durch den aktuellen Wirtschaftsgang Gegenwind erfahren, mittelfristig dürften sich die strukturellen Entwicklungen aber positiv auswirken.