Was ist Deflation?
Neben der Inflation gibt es auch die Deflation. Darunter versteht man einen anhaltenden Rückgang des Preisniveaus. Sie entsteht, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage geringer ist als das entsprechende Angebot. Deflation kann dazu führen, dass Unternehmen Investitionen aussetzen, weil sich diese bei sinkenden Preisen schlicht nicht mehr rechnen. Konsumentinnen und Konsumenten verschieben in der Annahme, dass Waren und Dienstleistungen immer billiger werden, ihre Käufe in die Zukunft. Deflation kann deshalb ebenfalls gefährlich sein und im Extremfall wie während der Grossen Depression der 1930er Jahre zu einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit führen. Es gibt aber auch Umstände, in welchen sich sinkende Preise positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Das ist insbesondere bei Effizienzsteigerungen in Folge des technologischen Fortschritts der Fall.
Was sind die Gründe für Inflation?
Einerseits kann eine überhöhte Nachfrage nach bestimmten Gütern und Dienstleistungen zu höheren Preisen führen (Nachfrageinflation). Dies ist insbesondere in der Hochkonjunktur zu beobachten, wenn die Wirtschaft brummt und nahezu Vollbeschäftigung herrscht. In diesem Fall übersteigt die Nachfrage das Angebot, was die Unternehmen dazu veranlasst, ihre Preise flächendeckend zu erhöhen. Auf der anderen Seite ist auch ein sinkendes Angebot seitens der Produzenten und Unternehmen inflationstreibend (Angebotsinflation). Steigende Produktionskosten oder ein Fachkräftemangel sind Gründe dafür, dass Firmen weniger anbieten, was die Preise tendenziell antreibt. In diesem Fall geben die Unternehmen die gestiegenen Kosten an die Konsumentinnen und Konsumenten weiter.
Was hat die Geldpolitik damit zu tun?
Der Begriff der Inflation leitet sich vom lateinischen Wort «inflare» ab, was so viel wie «aufblasen» oder «anschwellen lassen» bedeutet. Wie eingangs erwähnt, hängt das Ausmass der Inflation von der Geldmenge im Verhältnis zum gesamtwirtschaftlichen Angebot an Gütern und Dienstleistungen ab. Die Geldmenge ihrerseits wird von der Kreditvergabe der Geschäftsbanken sowie der Geldpolitik der Zentralbanken beeinflusst.
Zur vorrangigen Aufgabe der Zentralbanken gehört die Wahrung der Preisstabilität. In Abgrenzung zur Deflation ist eine moderate Teuerung ausdrücklich erwünscht. Solange die Inflation moderat bleibt, stimuliert sie tendenziell den Konsum und hemmt das Sparverhalten, was wiederum gut für die wirtschaftliche Entwicklung ist. So streben etwa die US-Notenbank Fed sowie die Europäische Zentralbank (EZB) mittelfristig eine Inflation von 2 Prozent an. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist demgegenüber etwas strenger, indem sie nur Preissteigerungen zwischen 0 und 2 Prozent toleriert.
Um dieses Ziel zu erreichen, stehen den Notenbanken verschiedene Instrumente zur Verfügung. Das wichtigste Instrument ist der Leitzins. Er definiert in der Regel zu welchen Konditionen Geschäftsbanken bei der Notenbank Geld ausleihen können. Wird der Leitzins erhöht, so werden Kredite teurer und die Zinsen auf dem Sparkonto steigen. Dies führt über die Zeit dazu, dass Unternehmen und Haushalte weniger investieren und mehr sparen, womit Wachstum und Inflation gedämpft werden. Umgekehrt werden mit tieferen Leitzinsen Wachstum und Inflation stimuliert. Weitere Instrumente beinhalten das Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren, Devisengeschäfte, Veränderungen bei den Reserveanforderungen von Geschäftsbanken oder das Emittieren von eigenen Schuldverschreibungen.
Die Ausführungen zeigen, dass Inflation in der Regel nicht eine einzelne Ursache hat, sondern ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist, die sich zum Teil gegenseitig verstärken.