Investitionen für das Klima

Das Klima wandelt sich. Der damit verbundene Investitionsbedarf zur Anpassung an dessen Folgen ist gigantisch. Welche Wirtschaftszweige am meisten davon profitieren, erfahren Sie im Beitrag von Anlagespezialist Jens Schweizer.

Text: Jens Schweizer

«Die Umweltbehörde der Vereinten Nationen (UNEP) geht von einem jährlichen Investitionsbedarf von ungefähr USD 500 Mrd. bis ins Jahr 2050 aus», erklärt Jens Schweizer, Anlagespezialist. (Bild: Getty Images)

Zweifellos beeinflusst der Mensch das Klima der Erde. An Klimakonferenzen von Paris bis Sharm el Sheikh werden deshalb mit zunehmender Dringlichkeit Massnahmen beschlossen, welche die Klimaerwärmung durch Reduktion der Treibhausgasemissionen auf deutlich unter zwei Grad begrenzen sollen.

Neben der Eindämmung richtet sich deshalb der Fokus der Öffentlichkeit und der Gesetzgeber zunehmend auf Massnahmen zur Anpassung an die Auswirkungen («Climate Change Adaptation»). Der Klimawandel ist Realität und wir werden mit dieser unangenehmen Wahrheit zu leben lernen müssen.

Der Klimawandel manifestiert sich vor allem in der erhöhten Oberflächentemperatur, dem steigenden Meeresspiegel und verstärkten Wetterphänomenen. Ökosysteme verändern sich, Dürren und Überflutungen nehmen zu und die Erosion schreitet verstärkt voran. Frischwasser wird in Zukunft regional noch ungleicher verteilt sein und auch der Zugang dazu generell schwieriger. Krankheiten könnten sich leichter verbreiten. Vermehrte Migration aus den am stärksten betroffenen Regionen könnte folgen.

Umfangreicher Anpassungsbedarf

Internationale Gremien und nationale Aktionspläne sehen zahlreiche Anpassungen vor. Dazu gehören beispielsweise:

  • Intensivierte Wasseraufbereitung und -verteilung: Extreme Wetterereignisse und regional unterschiedliche Niederschlagsmengen erfordern vermehrt Wassertransporte (Leitungs- und Pumpkapazitäten) und Wasseraufbereitungsanlagen (z.B. Entsalzungs- und Kläranlagen).
  • Energieeffiziente Lüftungssysteme: Heizung, Kühlung und Lüftung von Häusern und Industrieanlagen glätten starke Temperaturausschläge und verbessern die Luftqualität.
  • Schützende Infrastruktur: Durch Infrastrukturanpassungen wie Überflutungsschutz, Hangverbauungen und Brückenverstärkungen werden Transport- und Verkehrswege, Gebäude, Kraftwerke und ganze Städte vor den veränderten Klimabedingungen besser geschützt und Schäden vermindert.
  • Hitze- und trockenheitsbeständige Lebensmittelherstellung: Der Klimawandel reduziert die urbaren Flächen zusätzlich. Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum erhöhen aber gleichzeitig die Nahrungsmittelnachfrage. Präzisionslandwirtschaft und alternative Produktionsmethoden, die mit den neuen klimatischen Bedingungen besser umgehen können, sollen diese Lücke füllen.

Gigantischer Investitionsbedarf, grosses Potenzial

Der für die Anpassung an den Klimawandel geschätzte Investitionsbedarf ist gigantisch. Wir sollten uns warm anziehen! Die Umweltbehörde der Vereinten Nationen (UNEP) geht hier von jährlich ungefähr USD 500 Mrd. bis ins Jahr 2050 aus. Die tatsächlichen Finanzierungsflüsse liegen heute aber noch ca. fünf- bis zehnmal tiefer. Die faktischen Bemühungen stehen also noch am Anfang und das Potenzial ist entsprechend gross. Unternehmen in den genannten Bereichen dürften einen bedeutenden Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten und davon profitieren. Dabei mischen auch Schweizer Unternehmen mit.

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