Jahr des Konjunktur-Tigers in China

Die konjunkturelle Lage in China hat sich nach einem herausfordernden Quartal entspannt und die jüngsten Indikatoren deuten darauf hin, dass die Erholung an Schwung gewinnt. Sind wir also gerade Zeugen der konjunkturellen Wende im Reich der Mitte? Lesen Sie im Beitrag von Eva Ahlbom, Anlagespezialistin bei der Zürcher Kantonalbank, wie Anleger davon profitieren können.

Text: Eva Ahlbom

Chinesische Mauer
Chinas Inflation ist im internationalen Vergleich tief, seine Geldpolitik befindet sich im Lockerungsmodus. (Bild: Pixabay / ELG21)

China – die zweitgrösste Wirtschaftsmacht der Welt – erhebt sich wieder, nachdem die Null-Covid-Strategie der Regierung für ein kostspieliges Quartal gesorgt hat. Die Lage hat sich wieder entspannt und auch die jüngsten Konjunkturindikatoren deuten darauf hin, dass die Erholung bereits an Schwung gewinnt.

Der Konsum macht in China 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das kürzlich angekündigte staatliche Konjunkturpaket unter anderem darauf abzielt, den inländischen und privaten Konsum wieder anzukurbeln. Anderseits sollen aber auch Infrastrukturinvestitionen der Lokalregierungen finanziell unterstützt werden. Da Chinas Inflation im internationalen Vergleich tief ist, befindet sich seine Geldpolitik im Gegensatz zum Rest der Welt im Lockerungsmodus.

Die Kommunistische Partei Chinas, die alleinherrschende Einheitspartei, mit Xi Jinping an der Spitze, setzt mit Erfolg auf Bildung und Innovation. Wirtschaftswachstum und Wohlstandssicherung sind wichtige Pfeiler für die Legitimität der Partei. Addiert man dazu erste Lockerungen regulatorischer Massnahmen im chinesischen IT-Sektor und den Abbau der jüngsten Viruseindämmungsmassnahmen, ist das Potenzial für eine konzentrierte Erholung im 3. Quartal des Jahrs des Tigers unserer Meinung nach gegeben.

Insbesondere die Binnenkonjunktur und ausländische Unternehmen mit starkem geschäftlichem Bezug dazu dürften die Begünstigten dieser Entwicklungen sein. Dies heisst aber nicht, dass die chinesische Wirtschaft keinen Herausforderungen ausgesetzt ist. Das grösste und nicht einschätzbare Damoklesschwert bleibt die Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung. So bleiben etwa ein erneuter Lockdown sowie neue und unerwartete regulatorische Massnahmen auf dem Radar der Anleger.

Bewertungen des chinesischen Binnenmarktes

Viel Pessimismus ist bereits eingepreist, sodass die allgemeine Bewertung leicht unter dem langfristigen Durchschnitt liegt. Die Tatsache, dass die konjunkturelle Entwicklung bereits einen Wendepunkt gefunden hat, stimmt optimistisch. Auch gehört ein Anteil chinesischer Aktien in jedes gut diversifizierte Portfolio. Selbst wenn die Volatilität erhöht bleiben dürfte, bietet die aktuelle Situation interessante Einstiegsmöglichkeiten. Der Tiger ist wieder bereit zum Angriff!

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