Ein intelligente Lastensteuerung ist hier gefordert. Luftverschmutzung durch Feinstaub ist eine weitere Herausforderung grosser Städte. Die Ansiedelung von Industrie schafft zwar neue Arbeitsplätze, sorgt aber bei Einsatz fossiler Energien genauso wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor dafür, dass die Luftqualität in Grossstädten oft sehr schlecht ist. Und das mit Folgen, denn schlechte Luftqualität ist der drittgrösste Risikofaktor für viele der am meisten verbreiteten Todesursachen.
Unterschiedliche Städte – verschiedene Ansätze
Es gibt verschiedene Ansätze, um den Verkehr und die damit verbunden negativen Folgen wie etwa Luftverschmutzung zu reduzieren. Ein raumplanerischer Ansatz besteht darin, Wege kurz zu halten, so dass möglichst auf Verkehrsmittel verzichtet werden kann. Paris strebt an, eine 15-Minuten Stadt zu werden, in der alle relevanten Wege wie etwa für Schule, Einkäufe, Arbeit, Arzt und Freizeit maximal 15 Minuten benötigen. Helsinki hingegen setzt auf eine digitale Lösung mit einer App, die jegliche Verkehrsmittel integriert, um den Gebrauch privater Fahrzeuge weiter einzudämmen. Mit der App werden Fahrten geplant, wobei sowohl private Transportmittel als auch öffentliche Verkehrsmittel gebucht werden können. Norwegen hat sich für einen anderen Weg entschieden: Das Land verbietet den Verkauf von Benzin- und Dieselfahrzeugen ab 2025.
Dezentral statt zentral
Auch die Energiewende kann Abhilfe für geplagte Städte schaffen. Zum einen durch den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien. Doch die Energiewende erschöpft sich nicht darin, lediglich Kohlekraftwerke durch Solarkraftwerke auszutauschen. Sie stellt bestehende Parameter des Energiesystems wie etwa zentral, gross und in eine Richtung fliessend auf den Kopf. Zukünftige Energiesysteme werden dezentral, kleinräumig und in zwei Richtungen nutzbar sein. War die Rolle des Endverbrauchers lange auf die des Abnehmers beschränkt, so ist er heute durch kleine, dezentrale erneuerbare Erzeugungsanlagen nicht mehr nur Konsument, sondern auch Produzent sein.
Dank intelligenter Regelsysteme kann die Lastensteuerung vorgenommen und die Infrastruktur besser ausgelastet werden. Jedes elektrisch betriebene Fahrzeug stellt dann prinzipiell eine Batterie auf Rädern dar, welches gespeicherte Energie nach Bedarf auch wieder ins Netz einspeisen kann. Erzeugungsschwankungen bei erneuerbaren Energien können so ausgeglichen werden und das Energiesystem wird resilienter. Damit die Neonlichter der Stadt weiter leuchten und das Versprechen der Grossstadt eingelöst werden kann.