Was ist ein Basiseffekt?

Statistiken helfen uns in unterschiedlichen Lebensbereichen, Daten und Zusammenhängen zu analysieren sowie Muster und Trends zu erkennen. Der Basiseffekt spielt bei der Bestimmung der Inflationsrate oder auch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) eine wichtige Rolle.

Text: Cindy Geisel

Themenbild Basiseffekt
Derzeit sorgen vor allem die Energiepreise für erhebliche Basiseffekte. (Symbolbild: Getty Images)

Nicht nur im Zeitalter der Information ist das Erfassen und Auswerten von Daten unabdingbar. Statistiken helfen uns in unterschiedlichen Lebensbereichen, Daten und Zusammenhänge zu analysieren, Vorgänge besser zu verstehen sowie Muster und Trends zu erkennen. Zum Einsatz kommen sie häufig in der Forschung, in der Industrie oder in der Medizin.

Selbstverständlich findet die Statistik auch in der Volkswirtschaft ihre Verwendung. Dabei ist der Basiseffekt ein bekanntes statistisches Phänomen. Er beschreibt den Effekt, wonach die prozentuale Veränderung von der absoluten Höhe des Grundwerts abhängt. Doch was bedeutet das genau?

Wie die Inflationsrate vom Basiseffekt abhängt

Der statistische Basiseffekt lässt sich gut am Beispiel der Inflationsrate erklären. Sie bildet die Preisentwicklung eines typischen Warenkorbs mit alltäglichen Gütern und Dienstleistungen eines durchschnittlichen Haushalts im Laufe der Zeit ab. Die prozentuale Veränderung des Preises für diesen Warenkorb wird als Inflationsrate bezeichnet. Meist wird diese Abweichung im Vergleich zum Vorjahr angegeben. Ist der Vorjahreswert aufgrund ausserordentlicher Umstände besonders tief oder hoch, so fällt der Basiseffekt dementsprechend stark aus. Dies kann dann dazu führen, dass die Inflationsrate verzerrt beziehungsweise über- oder unterschätzt wird.

Vergleichsbasis ist entscheidend

Derzeit sorgen vor allem die Energiepreise für erhebliche Basiseffekte. Sie sind seit einigen Monaten der entscheidende Treiber für die hohen Inflationsraten. Während der Covid-19-Pandemie standen viele Wirtschaftszweige still. Es wurde weniger produziert und die geringere Nachfrage führte zu sinkenden Energiepreisen. Im vergangenen Jahr hat die Wirtschaft nach zahlreichen Lockdowns wieder an Fahrt aufgenommen, was die Energienachfrage befeuert hat. Der Ende Februar 2022 ausgebrochene Krieg in der Ukraine trägt nun noch zusätzlich zu steigenden Energiepreisen bei. Konsumenten spüren die teurere Energie im Geldbeutel, da sie für Treibstoff an der Zapfsäule oder für das Heizen mit Öl und Gas deutlich mehr bezahlen müssen. Weil die Vergleichsbasis der Energiepreise aus dem Jahr 2021 tief ist, fällt die aktuelle Inflationsrate folglich markant höher aus.

Sondereffekte gilt es zu beachten

Wetterereignisse, Lieferengpässe oder Anpassungen der Mehrwertsteuer sind typische Einmaleffekte, welche die Inflationsrate im Vergleich mit vorherigen Perioden stark verzerren können. Wichtig ist also, die Werte verschiedener Perioden saisonbereinigt zu vergleichen – sei es zum Vorjahr, Vorquartal oder Vormonat – und diese unter Berücksichtigung von Sondereffekten ganzheitlich zu analysieren. Ein Vergleich kürzerer Perioden hilft beispielsweise, eine Dynamik zeitnah zu erkennen, birgt aber das Risiko, dass entscheidende Entwicklungen ausgeblendet werden. Übrigens: Diese Ausführungen gelten ebenfalls für das aus dem Bruttoinlandsprodukt abgeleitete Wirtschaftswachstum und viele andere Berechnungen. Überall spielt das statistische Phänomen des Basiseffekts eine wichtige Rolle.