Charlotte, die Zürcher Kantonalbank hat jüngst einen Private-Equity-Fonds für qualifizierte Anlegerinnen und Anleger lanciert, der sich auf Investments in Dekarbonisierungs-Lösungen spezialisiert. Weshalb dieser Fokus auf Dekarbonisierung?
Es steht ausser Frage, dass die Weltwirtschaft schnellstmöglich dekarbonisiert werden muss. Wir stehen daher am Anfang einer globalen Nachhaltigkeitsrevolution. Das heisst: Der aktuelle Ausstoss von rund 40 Gigatonnen CO2 pro Jahr muss bis 2050 auf Netto-Null reduziert werden. Das erfordert jährliche Investitionen im Umfang von schätzungsweise 2'500 Milliarden Dollar, was rund 2 bis 4 Prozent des weltweiten Bruttoinlandprodukts entspricht. Der potenzielle Markt ist somit riesig und bietet zahlreiche, attraktive Anlagechancen. Unternehmen, die Technologien und Dienstleistungen für Dekarbonisierungs-Lösungen entwickeln, bieten potenziell hohe Renditen, da sie einen nachhaltigen und langfristigen Wettbewerbsvorteil sowie steigende Nachfrage geniessen. Mit unserem neuen Anlagegefäss, dem Swisscanto Private Equity Carbon Solutions Fonds, bieten wir qualifizierten Anlegerinnen und Anlegern einen einfachen, kostenoptimierten und diversifizierten Zugang zu genau diesen Opportunitäten im Private-Equity-Bereich an.
Okay, aber inwiefern braucht es dazu Private Equity?
Private Equity ist zentral für die globale Dekarbonisierung. Innovative Firmen im Bereich Dekarbonisierung benötigen vor allem in Wachstumsphasen Kapital zur Skalierung von effizienten und neuen Technologien. In diesen Phasen ist Kapital aber knapp. In diese Lücke springen Private-Equity-Investoren. Sie finanzieren die Skalierung des Geschäftsmodells und schaffen damit die Basis für Wachstum. Zusätzlich stellen Private-Equity-Investoren ihr Know-how und Netzwerk zur Verfügung.
Diese erwarten eine attraktive Rendite. Womit darf in etwa gerechnet werden?
Gemessen an der Internal Rate of Return zwischen 12 bis 14 Prozent pro Jahr netto. Dies ist eine dem Risiko entsprechende Renditeerwartung.
Inwiefern sind diese Renditen realistisch, angesichts steigender Zinsen und drohender Rezession?
Grundsätzlich gilt: Private Equity ist gegenüber steigenden Zinsen resilienter als börsengehandeltes Beteiligungskapital, da gerade in Wachstumsphasen weniger mit Fremdkapital finanziert wird. Somit sind die Firmen, in die wir investieren, weniger vom Fremdkapital abhängig. Ausserdem haben Fondsmanager die Möglichkeit, negative Inflationseffekte durch ein aktives Management ihrer Portfoliounternehmen schneller abzufedern oder auch den Exit-Zeitpunkt an günstigeren Marktumständen auszurichten.
Fakt ist aber, dass die drohende Rezession die Bewertungen nach unten drückt.
Ja, aber das hat den Vorteil, dass wir Beteiligungen günstiger als zuvor erwerben können. Ebenso ist, wie oben schon erwähnt, die Möglichkeit einer Anpassung des Exits-Zeitpunkts gegeben, da wir ja über Jahre investiert bleiben. Aktuell sind die IPO-Aktivitäten zwar eingebrochen, aber bis zu einem Exit, also nach einer voraussichtlichen Haltedauer von fünf bis sieben Jahren, sollte sich das Umfeld wieder deutlich aufhellen.
Das Wichtigste ist jedoch: Mit unserem Fokus auf Dekarbonisierung nutzen wir nachhaltige Investitionsopportunitäten, die nicht nur seitens Regulatoren starke finanzielle und gesetzliche Unterstützung geniessen, sondern auch seitens der Gesellschaft von einer steigenden Nachfrage profitieren. Die allseits sehr präsente Notwendigkeit, unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden, kreiert Momentum für neue Wachstumschancen. So kann sich ein thematisches Investieren in Private Equity vom Abwärtstrend absetzen. Ich bin daher überzeugt, dass gerade innovative Unternehmen, die treibhausgasreduzierende Technologien und Dienstleistungen anbieten sowie skalierbare Geschäftsmodelle vorweisen, ausreichend Kapital erhalten werden, sich durch stark wachsende Konsumentennachfrage auszeichnen und dadurch Überrenditemöglichkeiten bieten können.