Multi-Faktor-Strategien liefern wieder

Multi-Faktor-Strategien generieren seit 2021 starke Performance­beiträge. Im Vorteil sind Anlegerinnen und Anleger, die fort­schrittliche Strategien mit einer Kombination mehrerer Faktoren wählen.

Autor: Elias Lipp, Senior Product Specialist Equities & Themes

Die Kombination aus diversen Faktoren können Anlagechancen erhöhen und Verlustrisiken reduzieren (Quelle: istockphoto.com).

In den heraus­fordernden Jahren 2019 und 2020 lieferten die meisten Multi-Faktor-Strategien zwar absolut positive Performance­zahlen, blieben aber öfters hinter der Benchmark (MSCI World) zurück. Seit dem Jahr 2021 hat sich das Blatt allerdings gewendet (siehe Grafik unten). Die verschiedenen Stile liefern wieder positive Resultate.

Relative Performance der Stile «Value», «Quality» und «Momentum» gegenüber MSCI World seit 2021 (Quelle: Zürcher Kantonalbank, Bloomberg)

Das Phänomen kurzfristiger Under­performance ist üblich. Denn der Fokus auf die kurz­fristige Performance versursacht In- und Outflows, welche die relativen Bewer­tungen und die zukünftigen Renditen beeinflussen. Sprich jede Strategie, die langfristig outperformt, hat Phasen kurzfristiger Under­performance. Gerade Multi-Faktor-Strategien erfordern deshalb Ausdauer und Disziplin.

Die «Magnificent 7» dominieren im 2023

Der von US-Unternehmen dominierte MSCI World TR net legte in USD gerechnet seit Januar zwar leicht über sechs Prozent zu (Stand: 27.10.23). Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, für diese Performance sind haupt­sächlich die sogenannten «Magnificent 7» (Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta Platforms und Tesla) verant­wortlich. Allesamt haussierten die glorreichen Sieben seit Jahres­beginn über 30 Prozent und gewinnen somit immer mehr an Markt­gewicht. Mittlerweile machen sie rund 20 Prozent des MSCI World aus. Zum Vergleich: Der gleich­ge­wichtete Index (MSCI World Equal Weighted Index TR net) hat sich zur selben Zeit kaum bewegt (-0,98 Prozent in USD).

Eine Unter­gewichtung der «Magnificent 7» im Portfolio resultierte in einer Under­performance relativ zur Bench­mark. Davon konnte sich auch unsere globale Multi-Faktor-Strategie mit den darunter­liegenden Stilen nicht komplett entziehen:

Performance der Stile «Value», «Quality» und «Momentum» relativ zum MSCI World TR net seit Jahresbeginn. (Quelle: Zürcher Kantonalbank, Bloomberg)

Der Stil «Quality» zeigte bislang die beste relative Performance. Etwas über­raschend: Auch der Stil «Value» war negativ und dies trotz des höheren Zins­umfelds. Die grössten Schwierig­keiten bekundete der Stil «Momentum». Wir führen dies darauf zurück, dass der Markt dieses Jahr Mühe hatte, eine klare Richtung zu finden und somit sehr schwer zu berechnen war. Erst die welt­weit erhöhten geo­politischen Span­nungen lösten zuletzt stärkere Korrekturen aus. Diese wechsel­haften Tendenzen setzten dem Stil bis Ende Juli 2023 zu.

Deutlich bessere Performance im 2023 ausserhalb den USA

Anders das Bild in Regionen ausser­halb Nord­amerikas. Dort verzeichneten die Kombination der drei Stile «Value», «Quality» und «Momentum» in sämtlichen Regionen (Schwellenländer, Europa, Asien und Japan) eine positive Performance relativ zur jeweiligen Benchmark:

Relative Performance des Multi-Faktor-Modells in vier Regionen seit Jahresbeginn. (Quelle: Zürcher Kantonalbank, Bloomberg)

Dies ist umso erfreulicher, da die bisherige Jahres­performance der vier Regionen sehr unter­schiedlich ausfällt (Stand: 27.10.23). Die Region Japan (MSCI Japan TR net) avancierte in Lokalwährung gerechnet mit gut 22 Prozent sehr stark. Auch Europa (MSCI EMU TR net) konnte seit dem Jahres­wechsel eine positive Performance ver­zeichnen (+5,29%, in EUR). Daneben mussten die Regionen Asia Pacific ex Japan (-3,80%, MSCI AC Asia Pacific ex Japan TR net in USD) und Emerging Markets (-1.65%, MSCI Emerging Markets TR net in USD) Ein­bussen hin­nehmen. Das Resultat zeigt, dass unser Multi-Faktor-Modell breit abgestützt funktioniert.

Multi-Faktor-Strategien kommt Datenflut zugute

Die Finanz­märkte fordern Investorinnen und Investoren weiterhin. Mit­entscheidend für eine Performance über Bench­mark ist die Kompetenz, aus der immer grösser werdenden Daten­flut preis­relevante Informationen zu ziehen. Solche Informationen sind essentiell, um Faktoren von quantitativen Strategien weiter­zu­entwickeln. Vor diesem Hinter­grund hat das Asset Management der Zürcher Kantonalbank in seinen Stilen jüngst An­passungen vor­genommen und beispiels­weise Aus­gaben der Unter­nehmen für Forschung und Entwicklung stärker gewichtet.

Fazit

Gerade in Zeiten grosser Unsicherheit, wie wir sie derzeit ver­gegen­wärtigen, können Multi-Faktor-Modelle Vorteile haben. Denn sie fällen Anlage­entscheide rein rational, frei jeglicher Emotionen. Investitionen in Strategien, die verschiedene Faktoren kombinieren, können zudem Anlage­chancen erhöhen und Verlust­risiken reduzieren.

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