Bankenpleite drängt Märkte in «Risk-off»-Modus

Chefstratege Stefano Zoffoli wittert angesichts der aktuellen US-Bankenpleite keine neue Bankenkrise, sondern eine normale Nebenwirkung steigender Zinsen, die weitere Kreise ziehen wird – nicht nur im Bankensektor. Taktisch bleibt deshalb im gemischten Portfolio ein deutliche Untergewichtung von Aktien sinnvoll. Rocchino Contangelo erläutert mögliche Auswirkungen der Silicon-Valley-Bankenpleite auf die Aktienmärkte sowie die Bereiche Private Equity/Venture Capital.

Stefano Zoffoli und Rocchino Contangelo

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Stefano Zoffoli und Rocchino Contangelo analysieren die Auswirkungen der US-Bankenpleiten.

Die Silicon Valley Bank (SVB) war eine sehr riskante Bank. Das lässt sich in mehreren Dimensionen festmachen:

  • dem Kunden- und Geschäftsmix,
  • beim Liquiditätsmanagement,
  • das Zinsrisikomanagement und
  • bei der Unternehmensführung.

Bank im Herzen des Risikokapital-Ökosystems

Die SVB war alles andere als eine typische Bank, da sie sich darauf konzentrierte, die Bank im Herzen des Risikokapital-Ökosystems zu sein. Der Grossteil des Bankgeschäfts wurde mit Start-up-Unternehmen getätigt – vor allem in den Bereichen Technologie und Biotechnologie. Infolgedessen war der Kundenmix sehr konzentriert, und die fehlende Diversifikation wurde noch dadurch verstärkt, dass es sich bei ihren Kunden um Start-up-Unternehmen handelte, die in der neuen Zins-Welt, in welcher der Zugang zu Geld teurer und schwieriger wird, besonders anfällig sind.

Wenn ihre Start-up-Kunden Finanzmittel aufgenommen haben, legten sie diese bei der SVB an und hoben sie nach Bedarf ab. Der Hauptteil des Geschäfts bestand darin, die Gelder der Kunden als Einlagen zu verwahren (solange die Kunden das Geld nicht benötigten). Dies führte zu einem ungewöhnlich niedrigen Verhältnis von Krediten zu Einlagen von etwa 40 bis 50 Prozent.

Ein starkes Einlagenwachstum ist bei Banken in der Regel ein Warnzeichen. Wenn die Nachfrage nach Kundenkrediten nicht vorhanden ist, kann sich eine Bank dafür entscheiden, die Einlagenzuflüsse in Wertpapieranlagen zu investieren (was zusätzliche Liquiditäts-, Kredit- und/oder Zinsrisiken verursachen kann).

Genau das hat sich bei der SVB abgespielt. Angesichts der begrenzten Kreditnachfrage ihrer Kunden beschloss die SVB, ihr Anleiheportfolio aufzustocken, um zusätzliche Zinserträge zu erwirtschaften.

Lesen Sie mehr zur Silicon Valley Bank im Blogbeitrag von Kreditanalyst Daniel Björk.

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